Mehr als eine Milliarde Menschen leiden Hunger
Rom – Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt leiden Hunger – so viele wie nie zuvor. Der traurige Rekord sei eine Folge hoher Lebensmittelpreise in Kombination mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, erklärte die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) am Mittwoch in Rom. FAO-Generaldirektor Jacques Diouf appellierte, die Investitionen in Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion müßten drastisch gesteigert werden.
Die Zahl der unterernährten Menschen steigt seit 1995 unaufhörlich an. Im Juni dieses Jahres durchbrach sie erstmals die Marke von einer Milliarde. Gegenwärtig leiden 1,02 Milliarden Menschen Hunger, vor einem Jahr waren es 963 Millionen.
Die Welthungerhilfe warnte, das 21. Jahrhundert drohe »zum Hungerjahrhundert« zu werden. »Jeder sechste hat nicht ausreichend zu essen«, erklärte der Verband anläßlich der Vorstellung des Welthunger-Index 2009. Am schlimmsten ist die Lage in der Republik Kongo, wo drei Viertel der Bevölkerung hungern, gefolgt von Burundi, Eritrea, Sierra Leone, dem Tschad und Äthiopien.
Laut FAO leben 642 Millionen an Hunger leidende Menschen in Asien und dem Pazifischen Raum, 265 Millionen in Afrika südlich der Sahara und 53 Millionen in Lateinamerika und der Karibik. Insgesamt sind 30 Länder auf Lebensmittelhilfe angewiesen, davon 20 in Afrika.
Nach Schätzungen der UNO-Organisation müßte die Nahrungsmittelproduktion weltweit um 70 Prozent gesteigert werden, um die 9,1 Milliarden Menschen zu ernähren, die einer Prognose zufolge im Jahr 2050 auf der Erde leben werden. Dafür würden Entwicklungsländer jedes Jahr Hilfe in Höhe von 44 Milliarden Dollar für die Landwirtschaft benötigen – verglichen mit derzeit knapp acht Milliarden Dollar.
Der Studie der Welthungerhilfe zufolge sind 70 Prozent der 1,4 Milliarden Armen weltweit Frauen. Sie müssen mit weniger als einem Euro pro Tag auskommen.