Lebensmittelpreise in EU-Europa weiter gestiegen
Eurostat nahm Preise für Eier, Butter, Kartoffeln und Olivenöl unter die Lupe
Die Preise steigen allgemein, die für Essen und Trinken überproportional. Nachdem die Bewohner Luxemburgs laut dem Konsumentenschutz ULC im vergangenen Jahr EU-weit die höchsten Preise für Lebensmittel bezahlen mußten, sind die Lebensmittelpreise in EU-Europa im laufenden Jahr weiter gestiegen. Vor allem bei Fertigprodukten haben es Supermarktkunden immer öfter mit Mogelpackungen zu tun, bei denen die Inhaltsmengen bei gleichbleibender Packungsgröße vom Hersteller teilweise drastisch reduziert werden.
Verglichen mit Jahresbeginn 2021 und Anfang 2022 hätten die Verbraucher für wichtige Grundnahrungsmittel wie Eier, Butter und Kartoffeln im September mehr bezahlen müssen, meldete das EU-Statistikamt Eurostat vergangene Woche. Die Preise für Olivenöl seien seit Anfang Januar 2021 kontinuierlich um 75 Prozent gestiegen. Bereits im Jahr 2022 waren die Lebensmittelpreise deutlich im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Die Olivenölpreise in EU-Europa seien insbesondere in den zwölf Monaten bis Ende September 2023 stark gestiegen, zwischen Januar 2021 und Januar 2022 sei beim Olivenöl bereits eine Preiserhöhung um elf Prozent verzeichnet worden.
Einen »sprunghaften Anstieg« verzeichneten die amtlichen Statistiker auch bei den Kartoffelpreisen. Diese seien von Januar 2021 bis September 2023 um 53 Prozent, also um mehr als die Hälfte, gestiegen, wobei im Juni dieses Jahres mit plus 60 Prozent der Höchststand festgestellt worden sei.
Zu den Preisen für Eier hieß es, diese hätten in diesem September um 37 Prozent über denen im Januar 2021 gelegen. In der ersten Jahreshälfte 2023 hätten sich die Eierpreise stabilisiert, um dann im August und September wieder etwas zurückzugehen.
Ganz ähnlich hätten sich die Butterpreise entwickelt. Diese hätten Ende 2022 mit plus 44 Prozent gegenüber Januar 2021 ihren vorläufigen Höchststand erreicht, um ab dann wieder »langsam zu sinken«. Dennoch sei Butter im September noch immer um 27 Prozent teurer als im Januar 2021 gewesen.
Beim Olivenöl, sagen Experten, sind die Folgen der Erderwärmung, die der Landwirtschaft in den Mittelmeerländern vor allem durch Dürren zusetzt, eine wichtige Ursache für die unaufhörlichen Preissteigerungen. Den eigentlich genügsamen Olivenbäumen reicht das Wasser nicht mehr und sie produzieren weniger Früchte. In der letzten Ernte von Herbst 2022 bis Frühjahr 2023 fuhren die Olivenölerzeuger EU-Europas nur 1,4 Millionen Tonnen ein – nach 2,3 Millionen Tonnen in der Erntesaison davor.
Wegen der mickrigen Ernte des letzten Winters werden in der EU derzeit bei sinkenden Lagerbeständen voraussichtlich 40 Prozent weniger Öl abgefüllt als in der Vorsaison. Importe aus Nicht-EU-Staaten wie der Türkei und Tunesien können die Verluste nicht ausgleichen. Für die laufende Ernte 2023/24 sieht es abermals mies aus: In Spanien schädigte eine Hitzewelle im Frühjahr die Olivenblüten. In Griechenland schwächten im Sommer Rekordtemperaturen, Überschwemmungen und Waldbrände die Bäume. Auch im Süden Italiens haben Trockenheit und Hitze die zum Teil jahrhundertealten Pflanzen unter Streß gesetzt, die Oliven wuchsen langsamer.
Längst diskutieren auch die Olivenbauern EU-Europas über Maßnahmen zur Begrenzung der Klimawandelfolgen. Zum Beispiel sollen Olivenhaine dichter bepflanzt werden, damit weniger Wasser verdunstet.