Ausland18. Januar 2022

225 Menschen bei Protesten getötet

Kasachstans Regierung erhöht Angaben zu Toten und Verletzten

dpa/ZLV

Nach den blutigen Unruhen im zentralasiatischen Kasachstan haben die Behörden ihre Angaben zur Zahl der Toten und Verletzten deutlich erhöht. Es seien insgesamt 225 Menschen bei den Ausschreitungen in der Millionenstadt Almaty und in anderen Teilen des Landes getötet worden, 206 teils gewalttätige Demonstranten und 19 Sicherheitskräfte. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Samstag in der Hauptstadt Nur-Sultan mit.

Am 9. Januar war zunächst von mehr als 160 Toten die Rede. Die Zahl der Verletzten wurde nun mit fast 4.600 angegeben – mehr als doppelt so viele wie noch am Sonntag vor einer Woche. Zuvor hatte Präsident Kassym-Schomart Tokajew die Behörden angewiesen, die genauen Zahlen der Toten und Verletzten zu ermitteln. Die Lage in dem öl- und gasreichen Land hat sich in den vergangenen Tagen durch einen von Rußland geführten Militäreinsatz der Organisation des Vertrags über Kollektive Sicherheit (OVKS) stabilisiert.

Die Truppen auch aus Belarus, Armenien und den zentralasiatischen Ländern Tadschikistan und Kirgistan werden seit Donnerstag wieder in ihre Länder zurückverlegt. Am Sonntag trafen weitere Flugzeuge in Rußland ein. Der Abzug soll bis Mittwoch abgeschlossen werden.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko dankte den Friedenssoldaten am Samstag für ihren erfolgreichen Einsatz in Kasachstan. Zusammen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin habe er die Entscheidung über die Truppenentsendung der OVKS Anfang Januar »in einer Stunde getroffen«.

In dem Nachbarland Chinas gab es Anfang des Monats zunächst Proteste gegen eine Verdopplung der Preise für Gas, das als Kraftstoff für Autos genutzt wird. Die Demonstrationen schlugen nach wenigen Tagen in rohe Gewalt um. Staatschef Tokajew sprach von einem »Angriff terroristischer Banden« und erteilte Schießbefehl. Mehr als 20.000 Personen sollen protestiert haben, es gab rund 10.000 Festnahmen. Das flächenmäßig neuntgrößte Land der Erde hat rund 18 Millionen Einwohner.