Terrorverdächtiger Soldat in Belgien tot aufgefunden
Ein seit fünf Wochen in Belgien gesuchter terrorverdächtiger und schwerbewaffneter Soldat ist tot. Bei der am Sonntag im Osten des Landes gefundenen Leiche handle es sich um Jürgen Conings, erklärten Militärministerium und Generalstab am Sonntagabend gemeinsam. Zuvor hatte bereits die belgische Staatsanwaltschaft erklärt, es handle sich vermutlich um die Leiche von Conings. Dem Anschein nach habe sich der 46-Jährige erschossen.
Der rechtsextreme Berufssoldat war Mitte Mai untergetaucht, nachdem er mehrere Drohschreiben gegen Vertreter des belgischen Staates und den bekannten belgischen Virologen Marc Van Ranst hinterlassen hatte. In seinem verlassenen Fahrzeug in der Nähe der niederländischen Grenze wurden Raketenwerfer und Munition gefunden. Auf seiner Militärbasis soll er auch Schußwaffen und Munition gestohlen haben.
Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Antiterrorermittlungen ein. Ein massives Aufgebot suchte den Rechtsextremen lange vergeblich. Zeitweise beteiligten sich auch deutsche und niederländische Polizeispezialkräfte an der Suche im belgisch-niederländischen Grenzgebiet unweit der deutschen Grenze.
Conings war einer von rund 30 Mitgliedern der belgischen Armee, die nach offiziellen Angaben vom Geheimdienst wegen rechtsextremer Ansichten überwacht wurden. Aus demselben Grund stand er auch auf einer Liste des »Organe de coordination pour l'analyse de la menace«. Die belgische Armee hatte gegen ihn bereits im vergangenen Jahr Strafen verhängt und sogar eine Anzeige erstattet, die jedoch folgenlos blieb. Als Ausbilder von Rekruten für Auslandseinsätze der belgischen Armee hatte er weiterhin Zugang zu Waffen.
Insbesondere aus Kreisen belgischer Coronaleugner und flämischer Separatisten hatte es während der Suche viele Solidaritätsbekundungen mit dem rechtsextremen Berufssoldaten gegeben. Belgischen Medienberichten zufolge war Conings im Kosovo, im Irak und in Afghanistan im Kriegseinsatz. Der Facebook-Gruppe »Als een achter Jürgen« (»Alle gemeinsam hinter Jürgen«) traten innerhalb weniger Tage mehr als 45.000 Facebook-Nutzer bei, bevor sie abgeschaltet wurde.