Ausland14. Oktober 2021

Letzter »Compagnon de la Libération« gestorben

dpa/ZLV

In Frankreich ist mit Hubert Germain der letzte »Compagnon de la Libération« (Weggefährte der Befreiung) gestorben. Der hochdekorierte Résistancekämpfer gegen die Nazis sei im Alter von 101 Jahren gestorben, erklärte die französische Militärministerin Florence Parly am Dienstagabend. »Dies ist ein bedeutender Moment in unserer Geschichte.« Germain war der letzte der 1.038 »Compagnons de la Libération« – der höchste von General Charles de Gaulle verliehene Titel für den Einsatz zur Befreiung des Landes von den Nazis. In Frankreich werden die »Compagnons de la Libération«, unter denen sechs Frauen sind, als Helden der Résistance verehrt.

Geboren am 6. August 1920 als Sohn eines Kolonialoffiziers, schloß sich Germain als einer der Ersten den »Forces françaises libres« (FFL) um General de Gaulle an. Er wurde für einen Panzerkreuzer eingeteilt, auf dem er zum Marineoffizier ausgebildet wurde. Dort beteiligte er sich auch an der Abwehr gegen Luftangriffe der Naziwehrmacht. Ab 1941 kämpfte Germain im Nahen Osten – zunächst in Palästina, später in der französischen Fremdenlegion in Libyen. Nach Kämpfen in Ägypten, Tunesien und Italien wurde er verletzt nach Neapel gebracht, wo ihn de Gaulle 1944 mit dem Titel »Compagnon de la Libération« ehrte.

Nach dem Krieg arbeitete Germain in der Chemiebranche und engagierte sich politisch – zunächst als Bürgermeister der Gemeinde Saint-Cheron südlich von Paris, in den 60er Jahren dann als Abgeordneter in der Nationalversammlung für die gaullistische Partei Union pour la Nouvelle République (UNR). In den 70er Jahren wurde er unter Präsident Georges Pompidou Postminister und dann Minister für die Zusammenarbeit mit dem Parlament.

Germain wird westlich von Paris auf dem Mont Valérien beerdigt, wo Frankreich seine Märtyrer ehrt. Präsident Emmanuel Macron wird nach Angaben des Élysée-Palastes an den Trauerfeierlichkeiten am 11. November am Arc de Triomphe und am Mont Valérien teilnehmen.