Kaleidoskop17. November 2023

Nachgebautes Römerschiff besteht Testfahrt übers Mittelmeer

von dpa/ZLV

Trier/Cannes – Mehrwöchige Testfahrten mit einem nachgebauten Römerschiff auf dem Mittelmeer haben den Forschern neue Erkenntnisse gebracht. »Wir haben gelernt, daß dieses Schiff absolut seetauglich ist und auch bei hohem Wellengang und starkem Wind stabil zu fahren ist«, sagte Projektleiter Christoph Schäfer dpa in Trier. Bei den zeitweise »sehr anstrengenden« Touren in der Bucht von Cannes in Südfrankreich habe das Team »noch eine Menge Respekt dazugewonnen vor den Römern als Seefahrern«.

Eine weitere Erkenntnis sei, daß man die bisher angenommene Ladekapazität des Schiffes »nach unten korrigieren« müsse. Bisher war man von 30 Tonnen ausgegangen. Das von Trierer Wissenschaftlern originalgetreu nachgebaute Schiff mit Namen »Bissula« ist inzwischen wieder auf dem Rückweg in den Heimathafen nach Trier. Per Transporter war es zunächst über Land bis ins saarländische Dillingen transportiert und dort wieder ins Flußwasser der Saar gesetzt worden. Derzeit liegt es oberhalb der Schleuse von Rehlingen. Nächste Woche werde die »Bissula« über die Saar zurück nach Trier an der Mosel fahren.

Mit den Meßfahrten über das Mittelmeer wollten die Wissenschaftler Daten zur Leistungsfähigkeit des 16 Meter langen und fünf Meter breiten Römerschiffs sammeln. Die Daten würden nun in den nächsten Wochen und Monaten ausgewertet, sagte der Althistoriker Schäfer von der Universität Trier. Mit Studenten und Handwerkern hatten Trierer Wissenschaftler den römischen Segelfrachter von 2017 bis 2019 originalgetreu nachgebaut. Vorlage war ein an der französischen Mittelmeerküste unweit von Marseille gesunkenes Schiff aus dem 3. Jahrhundert.

Das Wrack war in den 80er Jahren entdeckt worden. Schäfer sagte, das Schiff habe damals auch Wein in Amphoren transportiert. Zuvor war die »Bissula« bereits auf der Mosel etliche dutzende Male zu Testfahrten unterwegs gewesen (Foto).