Protest vor der Niederlassung der deutschen Dienstleistungsgruppe
WISAG zahlt Löhne zu spät und inkorrekt
Die WISAG ist eine deutsche Dienstleistungsgruppe, deren Hauptsitz in der Bankenmetropole Frankfurt am Main gelegen ist. Die WISAG gehört der AVECO Holding AG, einem Konzern, der ziemlich gute Zahlen schreibt und eigentlich auf diese Schlagzeile verzichten könnte.
In Luxemburg hat sich die WISAG vorgenommen, eines der führenden Unternehmen im Bereich der Gebäudereinigung zu werden. An Kunden fehlt es nicht, und auch die Arbeitskräfte sind in vollem Einsatz. Bisher jedenfalls, denn seit nunmehr vier Monaten werden die Gehälter nicht mehr wie vertraglich vereinbart ausbezahlt. Dazu kommt, dass wegen einer »Umstellung« der Abrechnungssoftware auch noch falsch abgerechnet wird. Bedenkt man nun, dass die Beschäftigten nicht zu den Privilegierten dieser Gesellschaft gehören, lässt sich Verständnis für die Wut der Beschäftigten der WISAG aufbringen.
Dass die Personalvertreter versucht haben, mit der Geschäftsleitung eine Lösung zu finden, diese aber wohl weisungsgebunden ist, hat nun am Donnerstag zu einem sehr gut besuchten Protest vor dem Sitz der WISAG in der Industriezone zu Senningerberg geführt. Der OGBL ist hier federführend, kann sich aber auf die Unterstützung des LCGB verlassen.
Druck und Drohung sind keine Verhandlungsbasis
Wenn es richtig ist, dass sich die Probleme bereits im Januar ankündigten, und schon jenseits der Mosel in den sozialen Netzwerken die neue Abrechnungsmethode der WISAG heiß diskutiert wurde, so geht es in diesem Falle aber vor allen Dingen um bestehendes Recht.
Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen sich nicht an seinen Teil der im Kollektivvertrag eingeschriebenen Verpflichtungen hält, zudem entspricht dieses Verhalten nicht dem hierzulande geltenden Arbeitsgesetz.
Der OGBL hatte in diesem Sinne das Unternehmen schriftlich aufgefordert, sich erstens an die Abmachungen zu halten, und zweitens wegen der für die Lohnabhängigen entstandenen Probleme, den Beschäftigten eine Entschädigung in Form einer Prämie auszubezahlen.
Statt nun ein konstruktives Gespräch mit der Personalvertretung zu suchen, wurde Druck auf diese ausgeübt und gar die Forderung gestellt, den Protest abzublasen. Vielleicht wäre man bei der WISAG gut beraten gewesen, während der vergangenen Monate die Presse zu beachten, dann hätte man gewusst, dass sich der OGBL nicht an die Leine nehmen lässt.