Fortpflanzung per Liebespfeil
Sie ist besonders farbenfroh und pflanzt sich mit einem »Liebespfeil« fort: Die Kubanische Landschnecke ist in Deutschland zum »Weichtier des Jahres 2022« gekürt worden. Bei der Abstimmung mit internationaler Beteiligung erhielt Polymita picta die meisten Stimmen, teilte die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung am Freitag in Frankfurt am Main mit. Quasi als Belohnung werde nun das Genom der Schneckenart entschlüsselt. Bisher gibt es nur wenige Weichtierarten, deren Erbgut komplett entziffert ist.
Die zwei bis drei Zentimeter großen Schnecken kommen ausschließlich entlang eines schmalen Küstenstreifens im Osten Kubas vor und sind vom Aussterben bedroht. Kubanische Landschnecken sind für besonders farbenfrohe Variationen ihres Gehäuses bekannt – und für ihr ungewöhnliches Paarungsverhalten: Die Schnecke verfügt über einen »Liebespfeil« aus Kalk, mit dem der Partner gestochen wird, um Sexualhormone zu übertragen. Schnecken sind gleichzeitig männlich und weiblich, können sich aber nicht selbst befruchten.
Polymita picta wurde aus fast 50 Nominierungen ausgewählt und setzte sich auch gegen andere Schneckenspezies sowie Muscheln und Kahnfüßer durch. Kubanische Landschnecken ernähren sich von Moos und Flechten auf Baumrinden und tragen so dazu bei, Bäume gesund zu halten.