Luxemburg07. April 2023

Eurostat: Hauspreise sinken, Mieten steigen

Wegen steigender Kreditzinsen und hoher Baukosten können sich viele Familien kein Haus mehr leisten und bleiben in einer Mietwohnung

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Nachdem die Hauspreise in Luxemburg seit 2010 um 136 Prozent zugelegt haben – sich also in den vergangenen zwölf Jahren mehr als verdoppelten – sind sie laut einem aktuellen Eurostat-Vergleich im Schlußtrimester des vergangenen Jahres EU-weit um 1,5 Prozent und in Luxemburg sogar um über fünf Prozent (im Vergleich zum dritten Trimester 2022) gesunken. Währenddessen hätten die Mieten ihren Aufwärtstrend mit einem Plus von 2,1 Prozent in Luxemburg und einem Plus von 0,6 Prozent in der EU insgesamt fortgesetzt, schreibt das EU-Statistikamt.

Denn bei steigenden Zinsen auf Hausbaukredite und bei hohen Baukosten können sich viele Menschen kein Eigenheim mehr leisten oder müssen von Bauprojekten zurücktreten. Viele weichen auf Mietwohnungen aus, so daß die Mieten noch stärker steigen. Wie das Immobilienportal athome.lu schreibt, sind die Mieten in Luxemburg im ersten Trimester dieses Jahres um fast neun Prozent gegenüber dem Schlußtrimester 2022 gestiegen, wobei die Mieten für Wohnungen um etwas über acht Prozent und die für Häuser sogar um fast zwölf Prozent zugelegt hätten.

Dabei gibt es athome.lu zufolge große regionale Unterschiede. Im Zentrum liege die Monatsmiete im Durchschnitt bei 2.118 Euro, dicht gefolgt vom Westen des Landes mit 2.005 Euro. Im Osten würden im Durchschnitt monatlich 1.729 Euro an den Vermieter überwiesen, im Süden 1.564 Euro und im Norden 1.384 Euro. Im Zentrum seien die Wohnungsmieten im ersten Trimester um über zehn Prozent und die Mieten für Häuser um über 15 Prozent gestiegen, so das Immobilienportal.

Noch drastischer seien die Hausmieten im Norden gestiegen, nämlich um fast ein Fünftel, während die dortigen Wohnungsmieten im ersten Trimester um knapp sieben Prozent gestiegen seien. Im Süden betrage der Aufschlag bei den Wohnungsmieten fast elf Prozent, während es bei den Häusermieten eine leichte Erholung um rund anderthalb Prozent gegeben habe. Während sich die Mietpreise im Osten in den ersten drei Monaten 2023 kaum verändert hätten, seien im Westen die für Wohnungen um neun Prozent und die für Häuser um gut sieben Prozent gestiegen.

Auch athome.lu führt die steigenden Mieten bei gleichzeitig fallenden Hauspreisen auf die steigenden Zinsen auf Hausbaukredite zurück. Die sich verlagernde Nachfrage werde den Aufwärtsdruck auf die Mieten erhöhen, schätzen die Fachleute ein. Um die Rekordinflation in der Eurozone, die 2022 fast zehn Prozent betrug, zu dämpfen, setzt die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main auf höhere Zinsen für Kredite. Wer zur Finanzierung seines Eigenheims ein variables Darlehen aufgenommen hat, sieht sich dann sofort mit einer viel höheren monatlichen Kreditbelastung konfrontiert. So war es auch Mitte der nuller Jahre in den USA: Als die Zinsen stiegen, überforderte das viele Eigenheimbesitzer – die Immobilienblase platzte und löste die globale Finanzkrise aus.