Luxemburg18. Februar 2025

Propaganda vom staatlichen Stromkonzern:

Wer der Regierung folgt, ist verraten und verkauft

Es ist belustigend, was sich in Sachen Strompreissteigerung alles tut.

Da war zunächst der RTL-Bericht von einem braven IT-Menschen, der alles geglaubt hat, was ihm die Obrigkeit verklickert hat: Wärmepumpe, BEV (Batterie-Elektrisches-Vehikel) und seit kurzem eine Photovoltaik-Anlage sind vorhanden. Letztere hat im Dezember und Januar wenig liefern können, weswegen die Stromrechnungen der beiden Monate optimal vergleichbar sind. Im Januar wurde 75 Prozent mehr zu zahlen vorgeschrieben als im Dezember. Statt 266 Euro sind das jetzt 465 Euro und die Familie fühlt sich »gestraft«. Das umso mehr, als das Auto oft erst spät in der Nacht aufgeladen wurde.

Interessanterweise ist der Beitrag rasch weit nach hinten verschwunden. Sie finden ihn an der Adresse https://www.rtl.lu/news/national/a/2276667.html.

Allerdings muß der Behauptung widersprochen werden, er habe alles richtig gemacht. Er hat alles so gemacht, wie die Regierung es gerne hätte, aber das ist nicht richtig. Wohl sind die Gaspreise wegen dem Abnabeln vom günstigen Gazprom-Pipelinegas kräftig gestiegen, aber die im Land hergestellten Pellets kommen definitiv günstiger als das Heizen mit Strom, und auf das läuft es bei Frost mit der Wärmepumpe hinaus. Mit der Strompreiserhöhung ist ein sparsamer Diesel als Auto sicher nicht mehr teurer als ein BEV, auch wenn das die Obrigkeit bestreitet.

Wenig überraschend trat am 17. Februar als RTL-»Invité vun der Redaktioun« Encevo-Generaldirektor Claude Seywert an, um abzuwimmeln und zu beruhigen.

Wer ist Encevo?

Encevo ist nicht, wie dort dargestellt, nur Enovos, die Energie einkauft, erzeugt und verkauft, und Creos, die ein Netz betreibt durch das der Strom zu den Haushalten kommt. Creos betreibt auch ein Gasnetz und dann gibt es die Firma Teseos Luxembourg SA, zu der alle möglichen Dienstleistungen rund ums Hauptgeschäft zählen, sowie Aktivitäten in Deutschland und in Frankreich.

Die wesentliche Frage ist aber, wem der privatrechtlich als Aktiengesellschaft organisierte Konzern mit 909.629 Aktien gehört. Das sind:

* Zu 28 Prozent der Luxemburger Staat direkt;

* zu 14,2 Prozent die staatseigene »Société Nationale de Crédit et d'Investissement«;

* zu 12 Prozent die staatseigene »Spuerkeess«;

* zu 4,61 Prozent die staatseigne Post Luxemburg, was also zusammen schon 58,81 Prozent sind, was den Konzern zu einer Firma in Staatsbesitz macht.

* Der Konzern ist umso mehr in öffentlicher Hand, weil obendrein 15,61 Prozent der Stadtgemeinde Luxemburg gehören, was dann zusammen mit dem Staat 74,42 Prozent ausmacht. Wir brauchen uns also nicht wundern, wenn da exakt das verkündet wird, was die Regierung verkündet haben will.

Die restlichen Aktien verteilen sich auf »China Southern Power Grid International« als Partner mit industriellem Knowhow (24,92 Prozent), auf »AXA Redilion ManagementCo S.C.A (ARDIAN)« mit 0,52 Prozent und »ARDIAN Redilion ManagementCo S.C.A (ARDIAN)« mit 0,04 Prozent.

Alles elektrisch scheitert

Es ist eine Illusion, alles mit Strom machen zu können, auch das, was bisher mit Gas, Erdöl und Kohle gemacht wurde, wobei die Kohle bei Claude Seywert genauso wenig vorkommt wie der Atomstrom, von dem sich immer mehr im deutschen Netz wiederfindet. Aber Enovos kauft mit Zertifikat offiziell solchen nicht ein, was am Ende nur ein teurer Schwindel ist.

Unabhängig davon, daß nicht alle industrielle Prozesse mit Strom zu erledigen sind, ganz besonders nicht in der chemischen Industrie, müßte eigentlich jedem klar werden, welche Unmengen an Strom gebraucht würden, um alles damit zu machen, wenn der Herr Generaldirektor mitteilt, 2019 stammte 80 Prozent der im Land verbrauchten Energie aus Gas und Erdöl, 2021 sei das auf 78% und 2023 auf 75% gesunken. Nur ein Viertel entfiel also auf Strom, wobei der Großteil über Creos-Hochspannungsleitungen aus Deutschland importiert wurde.

Im Land selbst wurden 2019 laut Claude Seywert 12 Prozent erzeugt, 2021 15% und 2023 »über 20%«, wobei er nicht sagte, das was da hinzukommt sei nicht steuerbarer Flatterstrom aus Windturbinen und Photovoltaik. Aufschlussreich ist seine Aussage: »D’Produktioun ännert sech. Mat erneierbaren Energië as dat vill méi imprevisibel.« So ist es. Der Wind weht, wenn er will, und die Sonne scheint, wenn sie nicht durch Wolken untertags verdeckt ist, während sie in der Nacht nie scheint.

Ein Stromnetz funktioniert aber nur, wenn exakt die Menge eingespeist wird, die in dem Moment nachgefragt wird. Sonst sinkt die Frequenz und die Spannung, und wenn das sich zu weit von den Sollwerten 50 Herz und 230 Volt entfernt, egal ob nach unten oder nach oben, bricht das Netz zusammen. Die Einspeisung muß also steuerbar sein, damit ein Stromnetz funktioniert.

Das war bislang im historisch entstandenen Stromnetz, das mit dem Bedarf über mehr als hundert Jahre gewachsen ist, perfekt geregelt mit Grundlastkraftwerken aus Wasserkraft, Kohle und später zusätzlich aus AKW (wobei die nur ein Staat braucht, der Atomwaffen hat, denn AKW sind die billigste Art das dafür nötige Plutonium auszubrüten), Mittellastkraftwerken mit Gas, weil die rasch zuschaltbar sind und ein Dauerbetrieb hier aus Wirtschaftlichkeitsgründen nicht nötig ist, und Spitzenstromquellen.

(wird fortgesetzt)