Kultur13. Februar 2024

Am 22. Februar im Cube in Marnach

»Die Physiker«

»Die Physiker« von Friedrich Dürrematt (1921 – 1990) ist eine schwarze Komödie über die Verant­wortung der Wissenschaft. Neben »Der Besuch der alten Dame« ist dies der zweite Welterfolg des Schweizer Schriftstellers. Das Theater­stück in zwei Akten spielt in einer Psychiatrie.

Alles dreht sich um drei Männer, Möbius, Beutler und Ernesti, und ihre Ärztin Mathilde von Zahnd. Die drei, die sich für große Wis­senschaftler und Physiker ausgeben, sind: Ernst Heinrich Ernesti, der sich für Albert Einstein hält, Herbert Georg Beutler, der meint, er sei Isaak Newton und Johann Wilhelm Möbius. Die Beteiligten führen angeregte Dialoge, die den Mittelpunkt der Handlung darstellen.

In Wirklichkeit ist nur Möbius ein Physiker und möchte die Welt retten. Dafür spielt er den Kranken und erzählt, dass König Salomo ihm alles befehle. König Salomo gibt es aber nicht wirklich. Einstein und Newton sollen die Forschungen von Möbius ausspionieren und tun daher auch so, als wären sie nervenkrank.

Außerdem befragt Inspektor Richard Voß die Insassen und Leiterin Mathilde von Zahnd, weil in den letzten Monaten drei Krankenpflegerinnen der Klinik umgebracht wurden.

Dürrenmatts Stück entstand in unmittelbarem Zusammenhang mit Robert Jungks berühmt gewordenem Sachbuch »Heller als tausend Sonnen. Das Schicksal der Atomforscher« (1956), eine Warnung vor der atomaren Zerstörung der Erde – und heute ein Klassiker der politischen Literatur, der Generationen geprägt hat.

Dürrenmatt rezensierte Jungks Buch und erschuf mit dem Bühnenstück ein groteskes Szenario, eine ganze Welt als Irrenhaus, als der Kalte Krieg auf einen gefährlichen Höhepunkt zusteuerte: den Mauerbau. 1962 fand am Zürcher Schauspielhaus die Uraufführung statt.

»Die Physiker« wurde sofort zum Publikumsmagneten. Zum ersten Mal entstand zu dieser Zeit ein allgemeines Bewusstsein dafür, dass die Zerstörung der gesamten Erde als Ergebnis fehlgesteuerter Politik und Technologie möglich geworden war. Die düstere Vision Friedrich Dürrenmatts hat auch Jahrzehnte später nichts von ihrer Brisanz verloren.

»Die Physiker«, Regie: Herbert Olschok. Mit: Hellena Büttner, Katrin Schwingel, Tina Rottensteiner, Wolfram Kremer, André Vetters, Stephan Bürgi, Peter Bause, Regula Steiner-Tomic und Christian A. Hoelzke. Ausstattung: Alexander Martynow. Dramaturgie: Ilse Nick.

Donnerstag, 22. Februar, 20 Uhr. Preis: 26 Euro, ermäßigt 12 Euro. Cube 521, 1 - 3, Driicht, Marnach.