Luxemburg

RTL Group auf Einkaufstour

Nach Übernahmen in Ungarn, den Niederlanden, Kroatien und Indien stellt Konzernchef Zeiler weitere Zukäufe in Aussicht

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Trotz der Werbeflaute in Süd- und Osteuropa und einem »stagnierenden Gesamtmarkt in Deutschland« klingelt die Kasse der RTL Group. Bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das erste Halbjahr konnte Konzernchef Gerhard Zeiler am Mittwoch etwas mehr Umsatz und deutlich mehr Gewinn melden. Nach Übernahmen in Ungarn, den Niederlanden, Kroatien und Indien sieht sich Europas größter Betreiber von werbefinanziertem Privatfernsehen und Privatradio für weitere Zukäufe gewappnet. Wie es gestern in Luxemburg hieß, befanden sich Ende Juni 973 Millionen Euro in bar in der Kriegskasse.

Im Mai stieg die RTL Group, deren Haupteigentümer der deutsche Medienriese Bertelsmann mit einem Aktien­anteil von aktuell 91 Prozent ist, in den indischen TV-Markt ein. Dort sind mehrere neue Bezahlsender geplant. Im Juli wurde mitgeteilt, man beabsichtige, in Ungarn sieben private Kabelsender zu kaufen sowie die Aktienbeteiligung am ungarischen Marktführer RTL Klub um weitere 31 Prozent zu erhöhen. Ebenfalls im vergangenen Monat ging die RTL Group in Kroatien auf Einkaufstour. Dort wurden 13 Prozent an RTL Hrvatska übernommen. Auch in den Niederlanden hat die Gruppe, die 40 TV- und 34 Radiosender in zehn europäischen Ländern betreibt und derzeit 12.339 Mitarbeiter hat, ihre Aktivitäten verstärkt : Im Tausch mit Radio-538-Aktien erhielt sie einen Minderheitenanteil an RTL Nederland zurück.

Nachdem es im vergangenen Jahr gelang, den verlustbringenden britischen TV-Sender Channel Five abzustoßen, steigerte die RTL Group ihren Nettogewinn in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 24 Prozent auf 382 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 3,4 Prozent auf 2,75 Milliarden Euro. Während florierende Werbemärkte in Frankreich, Belgien und den Niederlanden dort für zweistellige Gewinnsteigerungen sorgten, wurden die Erträge auf dem nach wie vor wichtigsten deutschen Markt lediglich um knapp drei Prozent gesteigert. Dort sorgten die TV-Sender RTL, RTL 2, SuperRTL, n-tv und Vox erneut für knapp ein Drittel des Ertrages, ein weiteres Viertel kam von den M6-Sendern in Frankreich.

Derweil bekamen die RTL-Sender in Süd- und Osteuropa »die schlechte Konjunkturentwicklung zu spüren« , so Zeiler. Der griechische Fernsehsender Alpha bleibe das Sorgenkind der Gruppe. Zwar sei es gelungen, die Personalkosten mittels Stellenabbau zu drücken, der Einbruch des Werbemarktes habe aber dennoch zu roten Zahlen in Griechenland geführt.

oe