Kaleidoskop14. April 2021

Ganze Karibikinsel nach Vulkanausbruch ohne Trinkwasser

von dpa/ZLV

Nach dem Ausbruch des Vulkans La Soufrière auf der Karibikinsel St. Vincent fehlt es der gesamten Inselbevölkerung an trinkbarem Wasser und an Strom. Zudem seien rund 20.000 Menschen obdachlos geworden, erklärte UNO-Sprecher Stéphane Dujarric am Montag einer Mitteilung zufolge in New York. Im Norden St. Vincents, in unmittelbarer Umgebung des Vulkans, hinderten Asche und Lava die meisten Menschen daran, ihrer Arbeit – beispielsweise als Bananenbauern – nachzugehen. Die UNO habe Vorräte an Trinkwasser und Hygieneartikeln mobilisiert, der Zugang zu der Karibikinsel sei jedoch eingeschränkt.

La Soufrière war am Freitag ausgebrochen und hatte eine Aschesäule von bis zu zehn Kilometern Höhe ausgestoßen. In der Nacht zu Montag gab es zum wiederholten Mal eine große Explosion, meldete das Erdbebenrecherchezentrum UWI auf Trinidad. Es kam mit Stand Sonntag alle anderthalb bis drei Stunden zu Erschütterungen am Vulkan, teilte wie das Nothilfebüro der UNO (OCHA) mit. Wahrscheinlich komme es in den nächsten Tagen zu weiteren Explosionen und Ascheregen – »in ähnlichem oder größerem Ausmaß als bisher«.

St. Vincent, die Hauptinsel des Staates St. Vincent und die Grenadinen, hat ungefähr 100.000 Einwohner. Mehr als 3.500 Menschen wurden nach UNO-Angaben in 85 Notunterkünften aufgenommen. In mehr als der Hälfte der Unterkünfte herrsche jedoch Mangel an Wasser und anderen Dingen des täglichen Bedarfs. In weiten Teilen der Insel war am Wochenende starker Ascheregen gefallen. 30 Dörfer mußten evakuiert werden. Zwei Kreuzfahrtschiffe wurden eingesetzt, um Bewohner der Gefahrenzone in Sicherheit zu bringen. Andere Karibikländer boten Hilfe an. Aus Venezuela brachte ein Schiff Hilfsgüter.

Der 1.178 Meter hohe La Soufrière ist der einzige aktive Vulkan auf St. Vincent. Bei einem Ausbruch waren 1902 ca. 1.500 Menschen ums Leben gekommen. Zuletzt war er 1979 ausgebrochen. Die aktuelle vulkanische Aktivität begann nach Angaben des nationalen Katastrophenschutzes im Dezember.