Aus den Betrieben13. November 2024

Gläubigerschutz für Liberty Steel Düdelingen?

von Ali Ruckert

Diese Woche verlautete, dass der Stahlkonzern Liberty Steel darüber nachdenkt, für das auf die Verzinkung von Flachstahl bekannte Werk in Düdelingen bei Gericht Gläubigerschutz zu beantragen. Das Werk stellte die Produktion vor zwei Jahren praktisch ein, da kein Geld mehr da war, um Rohmaterial einzukaufen, und steht seit Mai 2023 gänzlich stillsteht.

Sollte der Antrag auf Gläubigerschutz gestellt werden, wird das geschehen, um während dieser Zeitspanne mit den Gläubigern über die Rückzahlung der Schulden zu verhandeln, in der Hoffnung, eine Einigung zu erzielen und einen Konkurs abzuwenden. Sollte Gläubigerschutz gewährt werden, was nicht in allen Fällen der Fall ist, hieße das auch, dass das Gericht die Übertragung aller oder eines Teils der Vermögenswerte des Unternehmens anordnen könnte.

Oktober-Löhne nicht ausbezahlt

Parallel dazu wurde auch bekannt, dass die rund 150 Beschäftigten bis dato auf ihren Lohn für den Monat Oktober warten müssen. Auch die Augustlöhne waren erst mit dreiwöchiger Verspätung an die Beschäftigten überwiesen worden.

Das Werk ist im Besitz der Familienholding des britisch-indischen Stahlbarons Sanjeev Gupta, GFG Alliance. Die Holding und infolgedessen auch die zahlreichen Stahlbetriebe, die sich im Besitz der Holding befanden, waren in eine finanzielle Schieflage geraten, nachdem zuvor die Finanzgesellschaft Greensill Capital, die von Gupta zu hochriskanten Spekulationsgeschäften genutzt wurde, in Konkurs gegangen war.

Seither erfolgte der unaufhaltsame Abstieg der Stahlbetriebe, darunter auch das Werk von Liberty Steel in Düdelingen, das bis 2019 im Besitz von ArcelorMittal war.