Macron: Belgien schließt sich Luftkampfsystem FCAS an
Belgien schließt sich dem von Deutschland, Frankreich und Spanien initiierten Rüstungsprojekt FCAS an. Wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montagabend in Paris sagte, werde NATO-Mitglied Belgien zunächst als Beobachter in das mindestens 100 Milliarden Euro schwere Projekt für ein »Luftkampfsystem der Zukunft« (Future Combat Air System) eingebunden. »Das ist ein großer Fortschritt und diese Erweiterung wird es erlauben, dieses Schlüsselprojekt der Luftverteidigung der Zukunft noch stärker in Europa zu verankern.«
Das Rüstungsprojekt, an dem sich anfangs auch Britannien beteiligen wollte, hatte zwischen Deutschland und Frankreich immer wieder für Spannung gesorgt, auch weil die an der Entwicklung des neuartigen Kampfflugzeugs beteiligten Rüstungskonzerne Dassault und Airbus sich nicht über die Aufgabenverteilung einigen konnten. Ende vergangenen Jahres aber wurde ein Durchbruch erzielt. Das Berliner Militärministerium sprach von einer Kooperation, die »Europas militärische Fähigkeiten stärkt« und »wichtiges Knowhow für die deutsche und europäische Industrie sichert«.
FCAS ist das aktuell wohl wichtigste Rüstungsvorhaben in der EU. Es soll perspektivisch die heute in Europa fliegenden Kampfjets ablösen, die ein wenig in die Jahre kommen: den »Eurofighter« und die französische Rafale. Beide sind Kampfjets der vierten Generation. Mit FCAS wollen Berlin und Paris den Sprung gleich in die übernächste, sechste Generation wagen. Das ist durchaus ehrgeizig: Die aktuell modernsten Kampfflugzeuge, die Tarnkappenjets F-35 (USA), Suchoi Su-57 (Rußland) und Chengdu J-20 (China), gehören zur fünften.
FCAS soll nicht nur ebenfalls über Tarnkappeneigenschaften verfügen, es soll darüber hinaus via Satellit mit einer Gefechtscloud vernetzt sein, begleitet von Kampfdrohnen und Drohnenschwärmen fliegen und künstliche Intelligenz für die Kriegführung nutzen. Von Pilotenhelmen ist die Rede, die die Augenbewegungen und die Gehirnströme der Piloten messen, um Entscheidungen zu optimieren. Im Jahr 2040 soll das Luftkampfsystem einsatzbereit sein.
Macron machte die Ankündigung auf einem von Frankreich organisierten Ministertreffen zur Luftverteidigung in Europa, an dem auch der deutsche Militärminister Boris Pistorius teilnahm.