Italienischer Pendler tappt monatelang in dieselbe Radarfalle
Asti – Im norditalienischen Piemont ist der Supermarktangestellte Andrea Ferretto monatelang in dieselbe Radarfalle an einer Landstraße getappt, so daß er nun Bußgelder in Höhe von insgesamt rund 28.000 Euro berappen soll. Ferretto sagte der Tageszeitung »La Stampa«, er habe ein halbes Jahr lang auf dem Weg zur Arbeit und zurück zu seiner Heimatgemeinde Nizza Monferrato an dem Blitzer vorbeigekommen, ohne ihn jemals zu bemerken. Er sei aber auch unmittelbar nach einer Kurve hinter einer drei Meter hohen Hecke an einem Laternenpfahl versteckt gewesen.
Mit mehr als 11.000 Blitzern gibt es in Italien so viele Radarfallen wie in keinem anderen Land Europas. Zum Vergleich: In Deutschland sind es mit 4.700 noch nicht einmal halb so viele. Außerorts gilt in Italien meist Maximalgeschwindigkeit 90 km/h, auf italienischen Schnellstraßen Tempo 110, auf Autobahnen 130. Kontrolliert wird verhältnismäßig streng. Auch viele Urlauber kennen das, wenn sie schon mal Post von der italienischen Polizei bekommen haben.
Ferretto beteuert, immer nur ein bißchen zu schnell gefahren zu sein und gibt zu bedenken, die Bußgeldbescheide seien erst nach mehreren Monaten eingetrudelt. Erst viel später sei die Aufforderung gekommen, die aufgelaufene Gesamtschuld von 28.000 Euro zu begleichen. Ferretto hofft nun, mit Hilfe eines Anwalts eine Lösung zu finden. Ansonsten müsse er bei einem Monatslohn von 1.100 Euro fast zwei Jahre lang dafür arbeiten.
Ferretto verzichtete darauf, Einspruch gegen die vielen Bußgeldbescheide einzulegen, weil er ja tatsächlich zu schnell gefahren sei. »Aber ich stelle das System an sich in Frage«, sagte er »La Stampa«. Die Radarfalle diene an dieser Stelle nicht der Verkehrssicherheit, sondern nur dazu, Geld zu kassieren. Bislang sei er bei den Behörden leider »auf verschlossene Türen gestoßen«.