Ausland29. März 2024

Grundkurs Panzerfahren

Zur Militarisierung des Bildungswesens in Deutschland

von Bella Gruber

Die Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland wird systematisch auf den Kriegskurs der Bundesregierung getrimmt. Riesige Plakate, schlechte Online-Serien und aufdringliche Werbung auf Instagram und sogar auf Pizzakartons – die Bundeswehr ist überall präsent. Bildungsministerin Stark-Watzinger von der liberalen FDP nimmt nun die Schulen ins Visier. Sie plädiert für Zivilschutzübungen und ein »unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr«. Jugendoffiziere sollen noch häufiger in die Schulen kommen und berichten, »was die Bundeswehr für unsere Sicherheit tut«.

An die Stelle von Brandschutzübungen rücken dann möglicherweise Panzerfahrstunden und Kurse »Wie überlebe ich einen Raketenangriff?«. Planspiele handeln dann nicht mehr davon, wie man Dörfer strukturiert, sondern wie man Truppen am effektivsten gegen die Russen positioniert.

Die Ängste und Sorgen der Jugendlichen werden nicht nur vorangetrieben, sondern ausgenutzt. Heute ist es schwierig, eine Ausbildung zu finden, mit der man unabhängig von seiner Familie leben kann, wo die eigenen Rechte geschützt werden und die man auch gerne macht. Während den Jugendlichen wegen des Mangels an guten Ausbildungsplätzen kaum noch berufliche Perspektiven bleiben, ködert sie die Bundeswehr mit guten Karrierechancen und hoher Bezahlung. Jugendliche sollen als Kanonenfutter für die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands verfeuert werden.

Das Ganze dient dazu, Krieg und Militarismus zu legitimieren. Schulen, die einst als Orte des Lernens und der Entwicklung gedacht waren, werden zu Schlachtfeldern der Propaganda. Indem Kinder und Jugendliche in die Kriegsvorbereitung einbezogen werden, wird die Illusion einer gerechten und notwendigen Verteidigung geschaffen. Die tatsächlichen Ursachen von Konflikten und Kriegen, wie imperialistische Aggression und die Ausbeutung von Ressourcen, werden verschleiert. Statt den Fokus auf Bildung und friedliche Konfliktlösungen zu legen, werden wirtschaftliche Interessen über den Schutz und das Wohlergehen der Bevölkerung gestellt.

Es ist höchste Zeit, daß dem gefährlichen Kurs der Militarisierung des Bildungswesens etwas entgegenzusetzen. Es gilt sowohl den Angriff auf die Zivilschutzklausel an Hochschulen abzuwehren wie auch die Öffnung von Schulen für die Bundeswehr und ihre Jugendoffiziere wieder zu schließen.