Kaleidoskop20. Juni 2023

Blutiges Wochenende in den USA

von dpa/ZLV

Es war eines der blutigsten Wochenenden in den waffenvernarrten USA, wo auf 100 Einwohner mehr als 120 Schußwaffen in zivilem Besitz kommen: Mindestens sechs Menschen wurden in mehreren Bundesstaaten erschossen, Dutzende weitere durch Schüsse zum Teil schwer verletzt.

In Willowbrook, einem Vorort von Chicago, Illinois, eskalierte am Sonntag eine Versammlung anläßlich des sogenannten Juneteenth, eines Feiertages, an dem der Befreiung der afroamerikanischen Bevölkerung aus der Sklaverei gedacht wird. Hunderte Menschen hatten sich auf einem Parkplatz versammelt, als plötzlich mehrere Täter in die Menge feuerten. Dabei wurden mindestens 23 Menschen zum Teil schwer verletzt, einer überlebte den Angriff nicht. Die Hintergründe sind noch unklar.

Zwei Tote und zwei Verletzte waren zuvor Samstag im Bundesstaat Washington zu beklagen: Der Schütze eröffnete das Feuer auf einem Campingplatz, wo sich überwiegend Besucher eines Musikfestivals aufhielten. Der Tatverdächtige wurde von der Polizei angeschossen und verhaftet. Noch während des Vorfalls hatten die Behörden eine Warnung herausgegeben und Menschen in der Region angewiesen »wegzulaufen, sich zu verstecken oder sich zu wehren«.

In Pennsylvania wurde ein Polizist in seinem Streifenwagen erschossen, ein weiterer schwerverletzt. Der Schütze wurde später während eines heftigen Schußwechsels mit der Polizei getötet. Es sei »die intensivste Schießerei« gewesen, die er je gesehen habe, sagte Lieutenant Colonel George Bivens, der von einem Helikopter aus die Suche nach dem Tatverdächtigen koordiniert hatte. Über dessen Motive ist noch nichts bekannt.

In St. Louis, Missouri wurde am Sonntag ein 17-Jähriger in einem Bürogebäude getötet, neun weitere junge Menschen wurden verletzt. Tatverdächtig ist ein Minderjähriger, der mit einer Waffe aufgegriffen und verhaftet wurde. Während einer Party hatte der Schütze das Feuer eröffnet. Die Opfer sind 15 bis 19 Jahre alt. Eine 17-Jährige wurde während der Panik vor Ort überrannt und trug schwere Verletzungen am Rücken davon. Über die Hintergründe der Tat ist auch hier noch nichts bekannt.

Auf einer Poolparty in Carson im Süden Kaliforniens wurden am Samstag acht Menschen durch Schüsse verletzt. Die Opfer waren der Polizei von Los Angeles zufolge 16 bis 24 Jahre alt. Zwei von ihnen sind lebensgefährlich verletzt.

In Baltimore, Maryland gab es am Freitagabend sechs Verletzte bei einer Schießerei. Polizisten hatten im Norden der Stadt Schüsse gehört und drei Männer mit vielen Schußwunden aufgefunden. Später wurden weitere Verletzte gefunden.