Kaleidoskop12. Februar 2025

Bedrohte Muschelarten in Pariser Seine entdeckt

von dpa/ZLV

Paris – Nachdem es während der Olympischen Sommerspiele in Paris immer wieder Sorge um die Wasserqualität der Seine für Schwimmwettkämpfe gab, haben Forscher in dem Fluß jetzt drei in ihrem Bestand bedrohte Muschelarten entdeckt. Das, so die mit den Untersuchungen beauftragten Verwaltungen, das Umweltbüro OGE und das Labor Spygen, sei »ein ökologischer Erfolg und eine hervorragende Nachricht für die Umwelt und die Pariser«.

Die Entdeckung der Muschelarten in der Seine mitten in der Metropole beweise, daß die Maßnahmen für eine bessere Wasserqualität der Seine erfolgreich seien. Die Rhombische Flußmuschel, die Bachmuschel und die Abgeplattete Teichmuschel wurden bei einer Untersuchung zur Auswirkung städtischer Beleuchtung auf die Biodiversität entdeckt. Alle drei stehen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Daß die Seine deutlich sauberer geworden ist, zeigte sich zuvor auch daran, daß die Zahl der im Fluß vorkommenden Fischarten von drei auf wieder über 30 gestiegen ist.

Im Anlauf zu den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer waren im Großraum Paris rund 1,4 Milliarden Euro in Kläranlagen und das Abwassersystem investiert worden. Weil die Wasserqualität schwankend war, mußten manche Schwimmwettkämpfe während der Spiele dennoch verschoben werden.

»Das Wiederauftauchen dieser Arten, die besonders empfindlich auf die Wasserqualität reagieren, ist ein starkes Signal. Es zeigt, daß unsere gemeinsamen Anstrengungen zur Sanierung der Seine Früchte tragen«, sagte Spygen-Projektmanager Vincent Prié. Die Süßwassermuscheln spielten in ihrem Ökosystem eine wesentliche Rolle: Sie seien Filtertiere, die extrem empfindlich auf die Wasserqualität reagierten und als wahre Bioindikatoren fungierten. Die Seine, einst ein Synonym für Umweltverschmutzung, werde wieder zu einem Lebensraum für die Artenvielfalt und zu einem Ort menschlicher Freizeitgestaltung.

In Vorbereitung ist bereits die Schaffung von drei Freibädern in der Seine ab diesem Sommer, eines davon nicht weit vom Eiffelturm entfernt. Wieder in der Seine schwimmen zu können, war der langgehegte Wunsch vieler Pariser. Das ist seit 1923 verboten.

Ob die Wasserqualität der Seine auch für den Badespaß reicht, darüber sagt das Vorkommen der Muscheln jedoch nichts aus, hat Wissenschaftler Prié der Hauptstadtzeitung »Le Parisien« erklärt. Entscheidend dafür sei allein die Konzentration bestimmter Bakterien, die die Muscheln nicht beeinträchtigten.