Kaleidoskop22. Oktober 2024

Mexiko: Paraden zum Tag der Toten

von dpa/ZLV

Bei der traditionellen Alebrijes-Parade zum Beginn der Feierlichkeiten zum Tag der Toten sind in Mexiko-Stadt viele Menschen in fantasievollen Kostümen durch die Stadt gezogen. Florale Muster auf Stirn und Wangen, angedeutete Zähne auf den Lippen, dramatischer Lidschatten: Es wurde sich aufwendig geschminkt. Auch Pappfiguren wurden präsentiert. Die Stadtregierung gab an, daß sich am Samstag mehr als 600.000 Menschen die Parade angeschaut haben, berichtete das Internetportal Infobae.

Der »Día de Muertos« ist in Mexiko im Grunde eine christliche Feier, die auch von indigenen Vorstellungen geprägt ist, erklären Kulturwissenschaftler. Die Azteken hatten zum Beispiel Angst vor dem Tod. Anlaß des Fests sind die katholischen Feiertage Allerheiligen und Allerseelen. Am 1. und 2. November wird in christlich geprägten Ländern der Verstorbenen gedacht. In Mexiko kommen indigenen Traditionen zufolge die Seelen der Familienmitglieder an diesen Tagen aus dem Jenseits zu Besuch. Dafür werden in den Häusern und Wohnungen Altäre aufgestellt und geschmückt.

In Mexiko wird das Fest also eigentlich nicht mit Partys, Musik, Tanz und Tequila gefeiert, sondern eher zu Hause und am Grab der Angehörigen. 2008 nahm die UNESCO den Brauch in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf. Doch seit einigen Jahren wird der »Día de Muertos« auch immer mehr zum Event und kommerziellen Fest ausgebaut.

Die Zucker- und Schokoladenschädel, die in Mexiko zu dieser Jahreszeit überall zu finden sind, erinnern an die Totenköpfe der Azteken. Andere sagen, der Ursprung liege eher in den Reliquien, der von der katholischen Kirche als »Heilige« Verehrten. Der Wandmaler Diego Rivera (1886-1957), Ehemann der Künstlerin Frida Kahlo, spielte bei der heutigen Ausgestaltung des »Día de Muertos« eine wichtige Rolle. Er stellte die weltberühmte Skelettfrau Catrina mit langem Kleid und Stola im Gemälde »Sonntagsträumerei in der Alameda« dar. Vorbild war eine Illustration des Kupferstechers José Guadalupe Posada.