Kaleidoskop03. Juli 2025

Lagerfelds Villa nahe Paris versteigert

von dpa/ZLV

Louveciennes – Nur eine Nacht soll Karl Lagerfeld in seiner Villa am Stadtrand von Paris verbracht haben – nun hat das prunkvolle Anwesen des 2019 gestorbenen Modeschöpfers den Eigentümer gewechselt. Der Verkaufspreis liege bei 4,685 Millionen Euro, 50.000 Euro mehr als der Schätzwert, sagte eine Mitarbeiterin der mit der Versteigerung betrauten Agentur Immo Notaires Enchères. Der neue Eigentümer wurde nicht genannt.

Lagerfeld hatte das frühere Jagdschlösschen mit mehreren Nebengebäuden 2014 erworben und es in vier Jahren mit großer Detailversessenheit renovieren lassen. Die Villa in Louveciennes ist nur eine von mehreren Luxusresidenzen, die Lagerfeld sich in Paris und anderswo nach seinem ganz eigenen Geschmack eingerichtet hatte. So hatte er in Louveciennes sein Hamburger Kinderzimmer nachbilden lassen – inklusive Leopardentapete. Die neoklassizistische Villa bietet 600 Quadratmeter Wohnfläche, einen Pool, einen Tennisplatz, ein Gästehaus und eine Bibliothek. Seine Katze Choupette, die er als seine Muse betrachtete, bekam einen eigenen Auslauf.

Die Küche ließ Lagerfeld angeblich dreimal neu gestalten, bis sie ihm gefiel: Sie verfügte über fünf Spülbecken, vier Backöfen und eine Fritteuse. Natürlich gab es auch einen Weinkeller und einen Lastenaufzug. Vor zwei Jahren zeigte die Architekturzeitschrift »AD« die damalige Einrichtung: In der Eingangshalle flankierten zwei antik anmutende Statuen die Tür zum Empfangszimmer, das mit Jugendstilmöbeln ausgestattet war. In einem Raum hing ein deutsches Werbeposter von 1910: »Schicht-Seife ist die beste«.

Seine Bücher stapelte der Modezar teilweise horizontal auf den Regalen. In einem der Schlafzimmer standen die gesammelten Klassiker der Weltliteratur aus der Pléiade-Reihe mit Ledereinband und Goldprägung. Lagerfeld war 2019 im Alter von 85 Jahren gestorben. Er hatte die Pariser Modewelt seit Beginn der 50er Jahre geprägt und war mit seinen spektakulären Modenschauen berühmt geworden.

Sein Name ist eng mit der Marke Chanel verbunden, zudem entwickelte er seine eigene Marke. Seit Lagerfelds Tod waren bereits mehrfach Objekte aus seinem Nachlaß versteigert worden, darunter eine 260 Quadratmeter große Wohnung an der Seine, die 2024 für zehn Millionen Euro den Eigentümer wechselte.