Erster Kollektivvertrag im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung
Nach dreijährigen Verhandlungen wurde am 11. April 2024 zwischen den Gewerkschaften OGBL und LCGB einerseits und der Patronatsvereinigung Fedil Catering andererseits, ein erster sektorieller Kollektivvertrag für die mehr als 3.000 Beschäftigten abgeschlossen.
Der Bereich der Gemeinschaftsverpflegung, in dem die Hälfte aller Beschäftigten für die Niederlassung des börsennotierten französischen Konzerns Sodexo arbeiten, ist dafür bekannt, dass die Ausbeutung besonders groß ist, die Löhne niedrig und die Arbeitsbedingungen schlecht sind.
Der Skandal über die schlechten Arbeitsbedingungen ist umso größer, als die meisten Unternehmen seit Jahren oder Jahrzehnten ihre Aufträge aus dem staatlichen Bereich bekommen, der ihnen somit auch ihre Profite garantiert.
Ausgehandelt wurde eine lineare Lohnerhöhung von 0,8 Prozent, allerdings erst ab dem 1. Januar 2025, und von 0,7 Prozent ab dem 1. Januar 2026 für Bezieher von Mindestlöhnen und qualifizierten Mindestlöhnen und jeweils eine entsprechende Anpassung, wenn Regierung und Chamber den gesetzlichen Mindestlohn erhöhen.
Weitere Abmachungen im Kollektivvertrag, der bis zum 30. April 2027 Gültigkeit hat, ist ein zusätzlicher Urlaubstag für Beschäftigte, die eine ununterbrochene Betriebszugehörigkeit von zehn Jahren aufweisen können, ab Dienstantritt kostenlose Mahlzeiten, sowie ein Zuschlag für Sonntagsarbeit von 70 Prozent und ein solcher für Feiertage von 100 Prozent.
Hinzu kommt die Einführung einer Referenzperiode bei der Arbeitszeit für Beschäftigte, die in Einrichtungen arbeiten, die von den Schulferien betroffen sind, und klare Regeln für den Fall, dass die Arbeitsverträge der Beschäftigten eines Unternehmens an einen anderen Betrieb übertragen werden.
Die Gewerkschaften und die Patronatsvereinigung kamen überein, die Allgemeinverbindlichkeit des Kollektivvertrags für den gesamten Bereich der Gemeinschaftsverpflegung ab dem 1. Mai 2024 zu beantragen.