Beach-Boys-Mitgründer Brian Wilson gestorben
New York – Mit sonnigen Surfsongs begeisterten die Beach Boys aus Kalifornien einst eine ganze Generation. Mitbandgründer Brian Wilson wurde als Visionär des Pop gefeiert, Songs wie »Fun Fun Fun«, »Good Vibrations«, »Little Deuce Coupe«, »Help Me Rhonda« oder »Surfin' USA« wurden zu Klassikern. Jetzt ist Wilson im Alter von 82 Jahren gestorben, bestätigte sein Management dpa.
Wilson war an einer Art Demenz erkrankt und stand unter Vormundschaft. Im vergangenen Jahr war seine langjährige Frau mit 77 Jahren gestorben. Gemeinsam hatten sie fünf Kinder adoptiert, zudem hatte Wilson zwei Kinder aus einer vorherigen Ehe.
Der Musiker hatte fast alle Beach-Boys-Hits geschrieben und die Alben der Band produziert. Mit »Pet Sounds« gelang ihm 1966 nach Ansicht vieler Kritiker das beste Popalbum des 20. Jahrhunderts. Sogar Paul McCartney sagte einmal, »Pet Sounds« habe ihn zum Beatles-Album »Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band« inspiriert.
»Wir waren jung und froh und haben uns gut gefühlt«, sagte der außerhalb seiner Musik äußerst wortkarge Wilson einmal. Noch ein halbes Jahrhundert später tourte er um die Welt, auch solo. Später ließ ihn seine Gesundheit aber immer wieder im Stich, er mußte Konzerte absagen und verschieben.
Wilson hat nicht nur gute Erinnerungen an die Beach-Boys-Zeit, wie er in seiner Autobiografie schrieb. Das mit einem Journalisten entstandene Buch fertigzustellen, habe ein ganzes Jahr gedauert. Besonders schwer sei es gewesen, die Zeiten aufzuschreiben, »als ich Drogen genommen habe«. Er hatte Nervenzusammenbrüche, war süchtig nach Schmerztabletten, rauchte Haschisch, nahm LSD, irgendwann schnupfte er auch Kokain, »um die Kreativität zu steigern«.
Gleichzeitig setzten die Ängste ein: Wilson fürchtete sich vor dem Meer, scheute Strand und Sonne. Also ließ er massenweise Sand in sein Wohnzimmer schaffen und tauchte die Füße ein, während er am Klavier saß und neue Songs über das Surfen und die »California Girls« schrieb. Schließlich zerstritt er sich auch mit seinen Bandkollegen, Mike Love und David Marks.
Aber die drei versöhnten sich wieder, brachten 2012 das Comeback-Album »That's Why God Made the Radio« heraus und gingen auf ausverkaufte Welttournee. Wilsons Brüder Dennis und Carl, Mitglieder der Band seit der ersten Stunde, sind 1983 und 1998 gestorben.