Luxemburg11. September 2021

Immer wieder freitags

Youth for Climate Luxembourg mobilisiert zum nächsten Schulstreik am 24. September



Die Klimakrise ist da. Der Zeitpunkt, zu handeln, ist jetzt. Insbesondere unter jungen Menschen wachsen Verzweiflung und Wut darüber, daß die politisch Verantwortlichen trotz dieses Wissens kaum Relevantes tun, um die zunehmende Erwärmung unseres Planeten aufzuhalten. Deshalb ruft Youth for Climate Luxembourg zweieinhalb Jahre nach dem ersten landesweiten Schulstreik für das Klima zu einem neuerlichen Unterrichtsboykott für mehr Klimaschutz am 24. September ab 10 Uhr auf.

Im Aufruf heißt es nachdrücklich, ihre erstmals am 15. März 2019 erhobene Forderung nach »Klimaneutralität bis 2030« sei »nicht einfach aus dem Nichts entstanden«, sondern das »Ergebnis eines wissenschaftlichen Konsens« und »folglich nicht verhandelbar«. Man habe »genug von der halbherzigen, wirkungslosen Klimapolitik der Regierung« aus DP, LSAP und Déi Gréng. »Wann werden Politiker*innen verstehen, daß unsere Forderungen kein Wunschdenken sind, sondern der einzige Weg, uns vor den tödlichen Folgen der Klimakrise zu retten?«

Nach der Veröffentlichung des ersten Aufrufs zum Aktionstag in zwei Wochen präsentierte UNICEF zum dritten Jahrestag des ersten Schulstreiks der damals erst 15-jährigen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg am 20. August 2018 vor dem schwedischen Parlament in Stockholm seinen Klima-Risiko-Index für Kinder. Laut diesen Schätzungen ist fast jedes zweite Kind weltweit durch die Auswirkungen des Klimawandels »extrem stark gefährdet«. Betroffen seien rund eine Milliarde von 2,2 Milliarden Mädchen und Jungen.

Für seinen Index hat das UNO-Kinderhilfswerk acht klima- und umweltbedingte Gefahren wie Krankheiten, starke Luftverschmutzung und Wasserknappheit infolge der Erderwärmung als Einzelgefahren definiert, die dann zu einer von fünf Bedrohungsstufen zusammengefaßt wurden. In den 33 Ländern der gravierendsten Stufe »extrem stark gefährdet« leben zwar eine Milliarde Kinder, doch verursachen die Länder, in denen sie leben, nur neun Prozent der weltweiten Emissionen. Zudem sei fast jedes Kind von einer der acht Kindeswohlgefährdungen bedroht, warnt UNICEF.

Auch Greta Thunberg forderte Politiker in aller Welt auf einer Pressekonferenz zur Vorstellung des Berichts erneut zum Handeln auf. Der Index zeige, daß Kinder stark von der Klimakrise betroffen seien, obwohl sie wenig zu deren Entstehung beigetragen haben. Kämpferisch fügte Thunberg an: »Wir sind aber nicht nur Opfer, wir führen auch den Kampf gegen die Krise an!« Doch dabei benötigten die jungen Klimaschützer weiter Unterstützung.

Der UNICEF-Bericht ergab unter anderem, daß eine Milliarde Kinder von extrem hoher Luftverschmutzung betroffen sind. Unter Wasserknappheit leiden 920 Millionen. 820 Millionen sind stark von Hitzewellen betroffen, 400 Millionen von Wirbelstürmen, 330 Millionen von Überschwemmungen an Bächen und Flüssen und weitere 240 Millionen von Küstenüberschwemmungen. Generell benötigten Kinder mehr Nahrung und Wasser je Kilogramm Körpergewicht als Erwachsene, sie seien schlechter in der Lage, Extremwetter zu überleben und anfälliger für Temperaturschwankungen und Krankheiten.

UNICEF fordert unter anderem, Kinder stärker in nationale und internationale Entscheidungsprozesse einzubeziehen, Klimaschutz besser an sie zu vermitteln und mehr Geld in Dienstleistungen zu stecken, die vor allem schutzbedürftigen Kindern zugutekommen, beispielsweise in den Bereichen Wasser, Sanitär und Bildung.