Ausland19. Dezember 2009

Aminatou Haidar zurück in ihrer Heimat

Madrid – Aminatou Haidar ist am Donnerstag von der Kanareninsel Lanzarote in ihre Heimat zurückgekehrt. Dem Sender Cadena SER zufolge startete ein Flugzeug mit der vor über einem Monat in Hungerstreik getretenen Menschenrechtsaktivistin an Bord am Abend in Richtung Westsahara. Mit ihrem Hungerstreik protestierte die 42-Jährige gegen ihre Abschiebung nach Spanien. Die Aktion löste diplomatische Verstimmungen zwischen Spanien und Marokko aus.

Als Haidar Mitte November von einer Preisverleihung in New York zu ihrem Mann und ihren zwei Kindern in die Westsahara zurückkehren wollte, wurde sie von den marokkanischen Besatzern nach Spanien abgeschoben, weil sie sich weigerte, ihre Nationalität als »marokkanisch« anzugeben. Ihr Paß wurde beschlagnahmt.

Die spanischen Behörden wiederum erklärten, eine Ausreise ohne Paß sei unmöglich. Das Außenministerium in Madrid teilte mit, es habe Haidar die Anerkennung als politischen Flüchtling angeboten. Dies hätte aber bedeutet, daß sie nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren kann.

Die als »Gandhi der Westsahara« bekannt gewordene Haidar war von dem Hungerstreik stark geschwächt. Wegen Magenbeschwerden hatte sie sich am Mittwoch in ein Krankenhaus begeben. Das Büro des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy erklärte, Marokko werde Haidar den beschlagnahmten Paß zurückgeben und ihr damit die Rückkehr ermöglichen. Eine entsprechende Bitte habe Sarkozy am Dienstag an den marokkanischen Außenminister Taib Fassi Fihri gerichtet. Marokko habe dem am Donnerstag zugestimmt.

Die Westsahara war bis 1975 eine spanische Kolonie. Nach dem Abzug der Kolonialmacht wurde das Gebiet zwischen Marokko und Mauretanien aufgeteilt. Marokko besetzte jedoch das gesamte Territorium, nachdem sich Mauretanien 1979 zurückgezogen hatte. Seitdem tritt die POLISARIO für die Unabhängigkeit der an Rohstoffen reichen Region ein. Ihr bewaffneter Kampf wurde 1991 unter UNO-Vermittlung mit einem Waffenstillstand beendet. Mehrere von der UNO organisierte Gesprächsrunden zwischen den Konfliktparteien haben seit Juni 2007 aber noch kein Ergebnis gebracht.