Luxemburg05. Mai 2022

Eine neue Prognose des Statec

Gerechnet wird mit einer Inflationsrate von 5,8 Prozent im Jahr 2022

Ali Ruckert

Das nationale Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien Statec revidierte Anfang Mai seine Inflationsprognose für 2022 und 2023 deutlich nach oben. Bislang ging das dem Wirtschaftsministerium angegliederte statistische Institut von einer Inflation in Höhe von 4,4 Prozent für 2022 und 1,3 Prozent für 2023 aus. Diese Prognose wurde nun auf 5,8 Prozent für das Jahr 2022 und auf 2,8 Prozent für 2023 angehoben.

Die Preiserhöhungen für einen großen Teil der Produkte aus dem Index-Warenkorb, welche die Inflation anheizen, führt das Statec bereits auf die Zeit vor dem Ukraine-Krieg zurück. Der Krieg und die Null-Covid-Strategie in China, die dazu gedacht ist, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, aber mit sich bringt, dass Betriebe und Häfen über lange Zeit geschlossen bleiben, heize die Inflation gegenwärtig weiter an. Die Preise für Erdöl und Gas und andere Rohstoffe waren allerdings bereits seit Sommer 2021 – also lange vor Beginn des Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – stark angestiegen, was die Russenhasser aller Schattierungen verheimlichen wollen.

Inzwischen beschränken sich die Preisexplosionen nicht länger auf Energieprodukte. Auch die Kerninflation, bei deren Berechnung die Preisänderungen bei Energieprodukten und Lebensmittel nicht berücksichtigt werden, stieg im April auf 4,2 Prozent und hat seit längerem einen strammen Zuwachs zu verzeichnen. Das hatte zur Folge, dass die Jahresinflationsrate im vergangenen Monat mit 7 Prozent einen neuen Rekord erzielte.

Das Statec rechnet damit, dass die Kerninflation während der nächsten Monate hoch bleiben wird, nicht zuletzt auch wegen der Auswirkung der hohen Energiepreise auf den Warentransport und die Produktion von Industrie- und Konsumwaren.

Ein Wertverlust der europäischen Einheitswährung gegenüber dem Dollar, wie sie derzeit festzustellen ist, könnte die Inflation wegen der vielen Importwaren, die in Dollar zu bezahlen sind, weiter nach oben treiben.

Generell bleiben die Prognosen wegen der Folgen des Kriegs in der Ukraine, die nur schwer abzusehen sind, und wegen der zunehmenden Volatilität der Energiepreise, allerdings schwierig.

Gegenwärtig geht das Statec davon aus, dass die Kerninflation hierzulande 2023 auf 3,1 Prozent zurückgehen wird. Laut dem Institut Oxford Economics, auf deren Prognosen sich das Statec stützt, könnte der Preis für ein Barrel Öl 2023 von 100 auf 85 Dollar fallen. Auch das würde einen Rückgang der Inflation begünstigen. Doch es kann natürlich auch ganz anders kommen – insbesondere dann, wenn die USA und die Länder der EU, den Kalten Krieg gegen Russland und die Feindseligkeiten gegen China weiter verschärfen sollten.