Luxemburg17. Dezember 2024

Vorweihnachtlicher Truppenbesuch

Armeeministerin verteilt Tütchen an NATO-»Ostflanke«. Regierungsrat verlängert Mandat für Soldaten in Rumänien bis Juli 2027

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Nur wenige Wochen nach ihrem Amtsantritt als neue Armeeministerin besuchte Yuriko Backes Anfang Januar dieses Jahres die derzeit 27 an der NATO-»Ostflanke« im zentralrumänischen Cincu unter französischem Kommando stationierten luxemburgischen Soldaten, deren Mandat der Regierungsrat am Freitag um weitere zwei Jahre, mindestens bis zum 1. Juli 2027, verlängert hat. Bereits am Mittwoch vergangener Woche hatte Frau Backes den derzeit sechs Angehörigen der luxemburgischen Armee, die unter deutschem Kommando im litauischen Rukla stationiert sind, einen vorweihnachtlichen Besuch abgestattet und in einem wohl als Zeichen der Verbundenheit übergestreiften Tarnfleckparka mit Rotem Löwen am Ärmel Geschenktütchen verteilt (Foto).

Der laut der Ressortchefin »derzeit größte Einsatz der Armee« in Rumänien ist Teil der »verstärkten Wachsamkeitsaktivitäten« (»enhanced Vigilance Activities«, eVA) der NATO gegenüber Rußland und als solcher Teil der französischen »Mission AIGLE«, an der sich neben den 27 Luxemburgern rund 1.200 Soldaten aus Frankreich und 300 aus Belgien beteiligen. Der Truppenübungsplatz Cincu wurde übrigens schon Ende 2005, also vor 19 Jahren, von der USA-Armee übernommen – als erster Militärstützpunkt in einem Land, das früher zur Warschauer Vertragsorganisation mit der Sowjetunion an der Spitze gehörte.

Während die nun also noch für mindestens zweieinhalb Jahre im rumänischen Cincu kampfbereit gehaltenen Soldaten Teil der von der NATO gegen Rußland in Position gebrachten multinationalen »Forward Land Forces« in Ungarn, der Slowakei, Bulgarien und eben Rumänien sind, gehören die im litauischen Rukla stationierten Luxemburger zu den insgesamt vier »Battlegroups«, die die NATO dauerhaft in Polen und im Baltikum stationiert hat.

Bis auf Ungarn und Polen, die 1999 kurz vor dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien Mitglieder wurden, gehören die genannten Stationierungsländer dem westlichen Militärbündnis erst seit dem Frühjahr 2004 an. Mittlerweile baut die NATO im rumänischen Sibiu ihr neues Armeehauptquartier für Südeuropa auf, das bisher im türkischen Izmir untergebracht war.

Auch AWACS in Rumänien stationiert

Zudem hatte die NATO im Januar 2023 einen Teil ihrer in Luxemburg immatrikulierten AWACS-Flugzeuge (Airborne Early Warning and Control System) zur Fernaufklärung nach Rumänien verlegt. Es ist bekannt, daß das USA-Militär die mit luxemburgischer Hilfe und offiziell »für die Sicherung der Bündnisverteidigung« gewonnenen militärischen Aufklärungsdaten aus den Spionagefliegern mit dem Roten Löwen am Heck in Echtzeit an das Nichtmitglied Ukraine weitergeben. Diese Kriegsbeteiligung dürfte aus russischer Sicht viel schwerer wiegen als die Waffenlieferungen an Kiew oder die zur NATO-»Ostflanke« verlegten luxemburgischen Soldaten.