Leitartikel23. November 2023

Zehn Jahre Maidan-Putsch

von

»Ich gehe auf den Maidan – wer kommt mit?« Mit diesem kurzen Facebook-Post des ukrainischen »Onlinejournalisten« Mustafa Najem, so die anschließend in Brüssel gestrickte Legende, begann vor zehn Jahren der als »Euromaidan« beschönigte prowestliche Staatsstreich in der Ukraine.

Doch schon bald stellte sich heraus, daß die Proteste auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz, die den damals zwischen Rußland und der EU lavierenden ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch zwingen sollten, ein Abkommen über einen weiteren russischen Kredit zurückzuziehen und stattdessen mit der EU ein »Assoziierungsabkommen« abzuschließen, von langer Hand vorbereitet waren.

Pünktlich zum Facebook-Eintrag des für das mit Geldern aus den USA gegründeten, aber angeblich »unabhängigen« Nachrichtenportals »Ukrainska Pravda« tätigen Journalisten Najem ging das von angeblich »unabhängigen« Stiftungen aus den USA und den Niederlanden finanzierte »Bürgerfernsehen« auf Sendung und übertrug die Versammlungen auf dem Maidan rund um die Uhr live.

Die einzige Sendesprache des »Bürgerfernsehens« war natürlich Ukrainisch – der russischsprachige Teil der Bevölkerung der ehemaligen Ukrainischen Sowjetrepublik zählte nicht mehr.

Schon nach wenigen Tagen kontrollierte der »Rechte Sektor«, ein Zusammenschluß rechter bis faschistischer bewaffneter Gruppen, die Proteste in der Kiewer Innenstadt und verdrängte anfangs noch mitdemonstrierende halblinke, feministische und gewerkschaftliche Gruppen.

Diesem Treiben schaute die Kiewer Polizei tagelang nur zu. Als sie dann endlich eine Räumung des Platzes versuchte, wurde das Vorhaben nach der Verletzung einiger Dutzend »Maidanler« abgebrochen. Diese auch von der Polizei ausgehende Gewalt trug zu einer weiteren Radikalisierung der Maidan-Proteste in den Wintermonaten bei.

Dennoch schien die Bewegung über den Jahreswechsel 2013/2014 einzuschlafen. Die Zahl der Teilnehmer ging deutlich zurück. Mitte Januar gossen die Faschisten weiter Öl ins Feuer und begannen, ihre Barrikaden auszuweiten und die das Regierungsviertel schützenden Polizeieinheiten mit Steinen, Brandsätzen und Schußwaffen anzugreifen. Fast gleichzeitig wurden in der ukrainischen Provinz Polizeiwachen und Kasernen überfallen und Waffen gestohlen.

Als die Janukowitsch-Regierung daraufhin nach westlichem Vorbild das Tragen von Waffen und Vermummungen auf Manifestationen verbieten wollte, hieß es im »freien Westen« sogleich, der Präsident wolle die Grund- und Menschenrechte beschneiden. Mitte Februar kam eine EU-Delegation nach Kiew und nötigte Janukowitsch, dem Maidan seinen vorzeitigen Rücktritt vom Präsidentenamt anzubieten, damit dieser seine Gewaltexzesse beendet.

Doch diese Verhandlungsinitiative der EU wurde von den USA und ihrer damaligen Vizeaußenministerin Victoria Fuck-the-EU Nuland erfolgreich sabotiert. Am 19. Februar 2014 stürmten Kampftrupps der Rechten das Regierungsviertel. Dabei wurden durch Schüsse, deren Urheberschaft bis heute nicht geklärt ist, Dutzende der Angreifer, aber auch mehrere Polizisten getötet. Das Ergebnis war die Flucht Janukowitschs aus Kiew und die Machtübernahme der rechten Junta um Arkadij Jazenjuk, Witali Klitschko und Oleg Tjagnibok von der faschistischen Swoboda-Partei.

Bereits am 2. Mai 2014 wurden in Odessa im Gewerkschaftshaus Dutzende Menschen von einem aus Kiew angereisten Mob verbrannt oder erschlagen und die USA mußten den fünf Milliarden US-Dollar, die sie laut Nuland zur Vorbereitung des Maidan für die »Demokratieförderung« in der Ukraine ausgegeben hatten, bald noch ein Vielfaches nachschießen. Aber das Ziel von USA und NATO war erreicht, die Ukraine wurde zum antirussischen Bollwerk.