CERN plant nächsten großen Teilchenbeschleuniger
Genf – Am in Genf in der Schweiz ansässigen Europäischen Kernforschungszentrum (CERN) steht der größte Teilchenbeschleuniger der Welt. Nun schlagen Fachleute einen Nachfolger vor, der noch deutlich größer ist – und grundsätzliche Fragen der Physik beantworten könnte.
Der Ring des LHC (Large Hadron Collider) im schweizerisch-französischen Grenzgebiet ist 27 Kilometer lang. Der Beschleuniger, den nun ein international besetztes Team von Wissenschaftlern in einer Machbarkeitsstudie vorgeschlagen hat, hätte in etwa 200 Metern Tiefe einen Tunnel von 91 Kilometern Länge.
In diesem FCC (Future Circular Collider), für den in einer ersten Ausbaustufe rund 16 Milliarden Euro veranschlagt werden, würden ab den 40er Jahren Elektronen und Positronen auf Kollisionskurs gebracht. Der FCC wäre wesentlich leistungsfähiger als der LHC, mit dem es beispielsweise gelang, das Higgs-Teilchen nachzuweisen. Später könnte ein Protonenbeschleuniger folgen, heißt es in dem Bericht.
Mit dem LHC und einem möglichen Nachfolgeprojekt wollen Physiker elementare Fragen zur Entstehung des Universums klären. Zu der Machbarkeitsstudie haben im Auftrag des CERN und seiner internationalen Partner Hunderte von Fachleuten in jahrelanger Arbeit beigetragen. Für das Projekt seien ungefähr 100 Szenarien entwickelt und analysiert worden, hieß es.
Nun sollen unabhängige Gremien den Bericht prüfen, bevor der Rat des CERN sich voraussichtlich im November damit beschäftigen wird. Eine endgültige Entscheidung darüber, ob die Anlage wirklich gebaut wird, dürfte um das Jahr 2028 fallen.