Bei Rotarex in Lintgen wird seit einem Jahr über einen neuen Kollektivvertrag verhandelt. Diese Woche fand nun erstmals seit Jahrzehnten eine Belegschaftsversammlung statt, während der 60 Prozent der Belegschaftsmitglieder, die an der Versammlung teilnahmen, das jüngste Patronatsangebot ablehnten. Dagegen stimmten 355 Belegschaftsmitglieder, dafür 231.

Während der vorangegangenen Verhandlungen, bei denen der OGBL auf der Seite der Lohnabhängigen federführend ist, wurde nach langen Diskussionen wohl eine Einigung über einen 26. Urlaubstag und die Höhe der Prämie zum 100. Jahrestag des Bestehens von Rotarex erzielt, aber die Patronatsseite weigerte sich kategorisch, den eigentlichen Lohnforderungen der Gewerkschaft nachzukommen.

Bereits im Vorfeld der Kollektivvertragsverhandlungen hatte der OGBL die Beschäftigten darüber befragt, welche Forderungen sie prioritär verwirklicht sehen möchten. Herausgekommen war, dass ih­nen besonders die Einführung von Lohntabellen und eine angemessene Lohnerhöhung wichtig war. 50 Euro Erhöhung des Monatslohns im ersten Jahr und weitere 50 Euro im zweiten Jahr des Kollektivvertrags hatte schließlich die Forderung des OGBL gelautet.

Das aber lehnt das Patronat bisher ab, so dass der Gang zum Nationalen Schlichtungsamt vorprogrammiert sein dürfte, sollte die Direktion von Rotarex nicht kurzfristig einlenken.

»Die Belegschaftsversammlung hat das Angebot des Patronats mit großer Mehrheit abgelehnt und unterstützt unsere Lohnforderungen«, so der beigeordnete Zentralsekretär des OGBL, Stefan Osorio, am gestrigen Freitag gegenüber der »Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek. »Wir werden daran festhalten und hoffen auf die weitere Unterstützung der Belegschaft«.

Rotarex entwickelt und produziert Flaschenventile, Druckregler sowie Ausrüstungen und komplette Systeme für alle Arten von Gasanwendungen. Für das Jahr 2021 gab die Rotarex-Gruppe einen Nettoprofit von 14,5 Millionen Euro an.