Literaturnobelpreisträger Vargas Llosa gestorben
Lima – Der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa ist tot. Er starb am Sonntag (Ortszeit) im Alter von 89 Jahren im Kreise seiner Familie in der peruanischen Hauptstadt Lima. Die Regierung Perus ordnete für Montag Staatstrauer an und ließ die Flaggen auf halbmast setzen. »Sein intellektuelles Genie und sein umfangreiches Werk werden künftigen Generationen als bleibendes Vermächtnis erhalten bleiben«, schrieb Präsidentin Dina Boluarte auf X.
In einer Stellungnahme der Familie heißt es, es werde keine öffentliche Beisetzung geben. Die Zeremonie solle im Kreise von Angehörigen und engen Freunden stattfinden. Seinem letzten Willen entsprechend werde der Autor eingeäschert.
Mario Vargas Llosa war einer der wichtigsten lateinamerikanischen Schriftsteller seiner Zeit. Der Autor von »Die Stadt und die Hunde«, »Tante Julia und der Kunstschreiber« und »Das Fest des Ziegenbocks« wurde im Jahr 2010 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Bekannt wurde Vargas Llosa für gesellschaftskritische Romane, die oft politische Mißstände in seinem Heimatland behandelten. Er griff aber auch andere Themen auf, einige seiner Werke waren autobiografisch geprägt.
Der streitbare Liberale bewarb sich 1990 in seinem Heimatland Peru als Präsidentschaftskandidat, unterlag allerdings in der Stichwahl dem späteren autoritären Machthaber Alberto Fujimori. Vargas Llosa besaß auch die spanische Staatsbürgerschaft und lebte lange in Spanien. Er verbreitete seine politischen Ansichten vor allem in Kolumnen und Essays.
Im hohen Alter machte er noch einmal mit seinem Privatleben Schlagzeilen: Kurz vor seinem 80. Geburtstag trennte er sich nach 50 Jahren von seiner Ehefrau Patricia Llosa, der Mutter dreier gemeinsamer Kinder, und zog mit Isabel Preysler zusammen. Vor über zwei Jahren trennte er sich allerdings wieder von der schillernden Society-Königin, Ex-Frau des Sängers Julio Iglesias.
Geschrieben hat er bis zuletzt. Noch im vergangenen Jahr veröffentlichte Vargas Llosa mit »Die große Versuchung« seinen letzten Roman. In der Widmung heißt es: »Für Patricia«. Zuletzt wurde er immer wieder mit Patricia Llosa, seiner langjährigen Ehefrau, gesehen.
Die Stiftung des kolumbianischen Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez (1927-2014) nannte Vargas Llosa auf X »einen Meister der spanischsprachigen Erzählkunst und eine Schlüsselfigur der lateinamerikanischen Literatur« und postete ein Bild beider Schriftsteller aus jüngeren Jahren. Die zwei einst befreundeten Autoren hatten sich – auch angesichts ihrer gegensätzlichen politischen Standpunkte – im Laufe der Jahre zerstritten.