Ausland02. August 2025

Israel bombardiert Libanon am Tag der Armee

von Karin Leukefeld

Während der libanesische Präsident Joseph Aoun im Verteidigungsministerium alle Märtyrer der vergangenen Kriege würdigte – egal von wo sie kamen, egal welchen Glauben sie hatten – und während er die Aufgaben der Armee betonte – Schutz des Landes, der Libanesen und der libanesischen Grenzen – bombardierten die israelischen Luftstreitkräfte mindestens zehnmal den Süden des Landes und Orte in der Beeka-Ebene. Ziele der Angriffe waren die Städte Al Aaishiyah, Al Mahmoudiya und Al Jarmaq im Süden, in der Beeka-Ebene wurden Nabi Sheet, Masa und Brital bombardiert.

Nach Angaben des israelischen Kriegsministers Israel Katz seien dabei die »größte Produktionsstätte für Präzisionsraketen« sowie Stützpunkte der Hisbollah angegriffen und zerstört worden. Israel »greift mit Macht die Terrorinfrastruktur der Terrororganisation Hisbollah im Libanon an«, sagte Katz zum Zeitpunkt der Angriffe. Jeder Versuch der Organisation, sich wieder aufzustellen »oder eine Gefahr darzustellen« werde »mit kompromißloser Gewalt beantwortet«. Katz betonte, die israelischen Angriffe auf die Hisbollah seien eine Mahnung an die libanesische Regierung, die »Verletzungen des Waffenstillstandsabkommens verhindern« müsse.

Tatsächlich bedroht die israelische Armee seit der von den USA und Frankreich vermittelten Vereinbarung über einen Waffenstillstand im November 2024 täglich den Libanon und seine Bewohner. Mehr als 4.000 israelische Angriffe wurden von der UNO-Blauhelmmission UNIFIL registriert, mehr als 220 Personen wurden getötet, viele wurden gezielt in ihren Fahrzeugen von Drohnen attackiert. Um die Drohung gegen die Regierung zu verdeutlichen, attackierten die israelischen Kampfjets am »Tag der Armee« auch den Heimatort von Staatspräsident Aoun, Al Aaishiyah. Nach israelischer Lesart angeblich eine Stellung der Hisbollah.

Während Israel den Libanon bombardierte, erklärte Aoun Angehörigen der Armee die Position seiner Regierung in den Verhandlungen mit dem Sonderbeauftragten der USA, Tom Barrack, der vor allem die Entwaffnung der Hisbollah fordert. An erster Stelle nannte Aoun den sofortigen Stopp aller israelischen Angriffe auf sein Land. Die Morde an Libanesen müßten sofort eingestellt werden. Die israelischen Streitkräfte müßten sich hinter die international anerkannte Grenze – die »Blaue Line« – zurückziehen und alle Gefangenen freilassen. Die staatliche Autorität werde auf ganz Libanon ausgedehnt, nichtstaatliche Akteure müßten ihre Waffen der Armee übergeben. Das sei der Weg, Staat und Armee aufzubauen und zu stärken.