Eine Umfrage von Info-Handicap bestätigt:
Benutzer des Fahrdienstes Adapto haben zahlreiche Beanstandungen
Seit langem ist gewusst, dass die Menschen mit Behinderungen und eingeschränkter Mobilität, die den Transportdienst Adapto in Anspruch nehmen, seit Jahren zum Teil sehr unzufrieden damit sind und zahlreiche Beanstandungen haben, allerdings bisher nur wenig, beziehungsweise kein Gehör bei der Regierung und dem Transportministerium fanden.
Das »Centre National d‘Information et de Rencontre du Handicap«, Info-Handicap, führte von Anfang Februar bis Anfang März dieses Jahres unter ihren Mitgliedern eine Umfrage durch, um deren Zufriedenheit mit dem Transportdienst Adapto zu ermitteln. Heraus kam bei der Umfrage, an der 197 Mitglieder von Info-Handicap teilnahmen, dass die Benutzer des Transportdienstes auf sehr unterschiedliche Schwierigkeiten stoßen.
76,14 Prozent der Befragten gaben an, bereits auf Probleme bei der Buchung gestoßen zu sein, wobei. Die Hälfte davon macht auf zu lange Wartezeiten bei Telefonanrufen aufmerksam, andere auf die Komplexität der mobilen Anwendung.
Drei von vier Adapto-Benutzern gaben an, bereits Probleme bei einer Fahrt mit dem Adapto gehabt zu haben, sei es, dass die Adresse vom Navigationssystem des Busses nicht erkannt wurde (40,61 Prozent), der Fahrdienst den Kunden am falschen Ort absetzte (29,95 Prozent), der falsche Fahrzeugtyp für den Transport verwendet wurde oder der Rollstuhl nicht richtig angeschnallt wurde.
Zur Verärgerung trug zudem bei, dass der Fahrdienst zu früh, verspätet oder gar nicht kam. Diese Erfahrung machten immerhin drei von vier Adapto-Benutzern, die an der Umfrage teilnahmen. Jeder dritte gab an, dass das Fahrpersonal nicht ausreichend geschult war, um auf die spezifischen Bedürfnisse der Benutzer einzugehen.
Transportministerium wurde aufgescheucht und reagiert
Am 6. Mai traf Info-Handicap mit Transportministerin Yuriko Backes zusammen, stellte ihr die Umfrageergebnisse vor, und unterbreitete ihr fünf Empfehlungen, um den Adapto-Dienst zu verbessern.
Die Umfrage von Info-Handicap, deren Resultate deutlich machen, dass vieles beim Adapto-Fahrdienst im Argen liegt, hat das Transportministerium offenbar aufgescheucht, denn noch während des Treffens kündigte die Ministerin für Mitte Mai Aktualisierungen in der mobilen Anwendung und eine Verstärkung der Anrufzentrale an. Auch versprach sie mit Info-Handicap zusammenarbeiten zu wollen, um die Fahrer besser im Umgang mit den spezifischen Bedürfnissen der Adapto-Nutzer zu schulen.
In einer Mitteilung an die Presse vom 7. Mai – zwei Monate nach der Umfrage von Info-Handicap – teilt das Ministerium mit, ab sofort und bis zum 31. Mai 2024 werde eine anonyme Umfrage unter den Nutzern durchgeführt, um deren Anliegen besser zu erkennen.
Ohne die Initiative von Info-Handicap wäre das alles mit großer Wahrscheinlichkeit ausgebleiben. »Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!« ist eine Devise, die nichts an Aktualität verloren hat.