Luxemburg07. Mai 2022

Indexmanipulation könnte noch größer werden als bisher angekündigt

von Ali Ruckert

Die rezente Ankündigung des nationalen Instituts für Statistik und Wirtschaftsstudien Statec, die Inflationsrate werde 2022 voraussichtlich 5,8 Prozent und ein Jahr später 2,8 Prozent betragen, hat die Tripartite-Beschlüsse durcheinandergewirbelt. Sie waren gefasst worden auf der Grundlage der Statec-Prognose von 4,4 Prozent Inflation im Jahr 2022 und 1,3 Prozent im Jahr 2023.

Sollte sich die neue Prognose als richtig erweisen, wird die nächste Indextranche bereits im Juli statt im August erfallen, so dass auch die völlig ungenügenden Kompensationsmaßnahmen einen Monat früher erfolgen müßten.

Hinzu kommt, dass zu dem Zeitpunkt, da die Indextranche von Juli 2022 ausbezahlt werden soll (April 2023), aufgrund der höheren Inflation eine zusätzliche Tranche und später im Jahre eine weitere erfallen könnte, die dann auf 2024 verschoben würden.

In einer Stellungnahme sieht sich der OGBL in seiner bisherigen Haltung bestätigt. Er hatte sich in der Tripartite geweigert, einer Indexmanipulation zuzustimmen, und davor gewarnt, dass die Schaffenden möglicherweise um mehrere Indextranchen betrogen werden könnten. Es sei schwer vorstellbar, dass im April 2024 gleich mehrere Indextranchen ausbezahlt würden, so der OGBL.

Die Gewerkschaft ärgert sich auch darüber, dass das Statec den Mythos der Selbstentzündung der Preise durch den Index aufgreift, obwohl das nationale Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien zuvor selbst in mehreren Studien nachgewiesen hatte, dass die Wirkung des Index auf die Inflation mit 0,2 Prozent sehr begrenzt ist.