Größter Waldbrand seit 1949 hält Frankreich in Atem
Ribaute – In Frankreichs Süden wird weiter gegen riesige Feuer angekämpft. Inzwischen sollen mehr als 16.000 Hektar betroffen sein, berichten örtliche Medien. »Seit 1949 ist dies zweifellos das Feuer, das die meisten Hektar Land zerstört hat«, sagte Innenminister Bruno Retailleau bei einem Besuch am Einsatzort.
15 Kommunen sind von dem Großbrand in den bergigen Corbières betroffen. Etliche Straßen wurden gesperrt. Zwischenzeitlich wurde auch die Autobahn 9, die bis nach Spanien führt, gesperrt. Seit Mittwochnachmittag rollt der Verkehr dort jedoch wieder. Viele Menschen mußten ihr Haus verlassen, auch zwei Campingplätze wurden geräumt.
Die Feuerwehr versuchte am Donnerstag, mit einem Großaufgebot von 2.000 Einsatzkräften und 600 Fahrzeugen, Löschflugzeugen und Helikoptern, die Flammen in den Griff zu bekommen. In der Nacht zu Donnerstag hätten die Feuer sich bei weniger Wind und niedrigeren Temperaturen langsamer ausgebreitet, sagte Feuerwehreinsatzleiter Christophe Magny im Sender BFMTV. Man hoffe, den Brand im Tagesverlauf in den Griff zu bekommen.
Für gestern wurden im Süden Frankreichs jedoch erneut Temperaturen von über 32 Grad sowie starke Winde erwartet, was die Bekämpfung der Brände erschwere. Das Feuer könne dadurch sehr schnell wieder angefacht werden, so Magny weiter.
Am Mittwoch war eine Frau im Feuer ums Leben gekommen. Laut dem Bürgermeister von Saint-Laurent-de-la-Cabrerisse wollte sie das Haus nicht verlassen, als die Gegend evakuiert wurde. Zwei weitere Personen wurden zudem schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht. Auch unter den Feuerwehrleuten gab es einen Schwerverletzten und zehn Leichtverletzte – unter anderem, weil bei einem Löscheinsatz ein Feuerwehrauto umkippte.
Auslöser des Brandes sind möglicherweise Arbeiten am Rande einer Straße gewesen, vermutet Premierminister François Bayrou. Er sagte, der Klimawandel zwinge die Region, sich »grundlegende Gedanken über die Zukunft« zu machen. Dabei gehe es um die Gestaltung der Dörfer und der Natur sowie um die Frage, welche Kulturen die Bauern anbauten und wie die Wälder unterhalten werden müßten.
Laut Copernicus, dem Erdbeobachtungsprogramm der EU, war der Juli 2025 der weltweit drittwärmste jemals aufgezeichnete Juli. In vielen Ländern kam es in dem Monat unter anderem deshalb zu Extremwetterereignissen. In Spanien wurden mehr als 1.000 Todesfälle auf die Hitze zurückgeführt.