Luxemburg10. September 2025

Jahresinflationsrate steigt von 2,3 auf 2,4 Prozent:

Preissteigerung von Juli auf August um 1,3 Prozent

von ZLV

Luxemburg ist noch nicht bei der österreichischen Inflationsrate von 4,1 Prozent, wo bis Jahresbeginn noch fast hundert Prozent russisches Pipelinegas ankam, aber auch hierzulande steigt die Inflation. Denn auch hier wirken sich die antirussischen Sanktionen negativ aus.

Die Statistikbehörde Statec erklärt die Preissteigerung im August mit dem Ende des Sommerschlußverkaufs. Bei Herausrechnen dessen Einflusses und dem der Erdölpreise sei der Rest der Waren und Dienstleistungen »nur« um 0,4 Prozent gestiegen.

Dann wollen wir mal hoffen, daß niemand mehr Kleider und Schuhe für den Schulanfang einzukaufen gedenkt, denn in diesem Bereich ist innerhalb eines Monats ein großer Preissprung um 18,9 Prozent zu verzeichnen. Auf das Jahr gerechnet sei das aber nur eine Preissteigerung um 0,2 Prozent für Kleider und 1,6 Prozent für Schuhe. Allerdings ist dies nicht aufgeteilt auf für Männer und für Frauen, was aber hilfreich wäre angesichts der Tatsache, daß es für Frauen eine stärkere Teuerung gibt als für Männer.

Die anderen vom Ausverkauf betroffenen Warengruppen waren anscheinend weniger verbilligt worden, denn Haushaltsgeräte stiegen nur um 2,5 Prozent im Preis, Schmuck um 5,9 und audiovisuelle, fotografische und informatische Ausrüstung gar nur um 1,7 Prozent.

Bei den Lebensmitteln gab es die alljährliche Stagnation im August wegen ferienbedingtem Nachlassen der Nachfrage bei gleichzeitiger vielfältiger frischer Ernte mit nur plus 0,1 Prozent querbeet, wobei es aber im Einzelnen Bewegungen nach oben wie nach unten gab, die sich in etwa ausglichen.

Verbilligungen gab es bei Käse (minus 1,2 Prozent), entrahmter und teilentrahmter Milch (minus 1,5 Prozent) und Mehl (minus 1,8 Prozent). Teurer wurde Rind- und Kalbfleisch (plus 2,2 Prozent), Nudeln (plus 2,8 Prozent) und Kaffee (plus 2,4 Prozent).

Die geringe Preissteigerung im August kann nicht darüber hinwegtrösten, daß die Lebensmittelpreise über das Gesamtjahr gesehen um 2,7 Prozent gestiegen sind. Dies ist also mehr als die Jahresinflationsrate und trifft die niedrigen Einkommenstranchen der Bevölkerung stärker als die oberen, weil letztere einen weniger großen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssen.

Benzin wurde im August um 0,9 Prozent teurer, Diesel um 2,6 Prozent billiger. Heizöl verbilligte sich um 4,8 Prozent, während beim mitten im Sommer nicht wirklich nachgefragten Gas der Preis gleich blieb. Obwohl die Erdölprodukte gegenüber dem Vormonat Juli insgesamt um 1,3 Prozent nachgaben, waren sie doch immer noch um 2,1 Prozent teurer als im August 2024. Da Energie in allem drin ist und auch gebraucht wird, um Produkte in die Supermärkte zu bringen, ist das keine gute Nachricht.

Bei der Ausgangsbasis 100 für 2015 stehen wir Ende August jetzt bei 126,75 Punkten, was also einer offiziellen Inflationsrate von 26,75 Prozent in zehn Jahren entspricht. Der semestrielle Durchschnitt des Index auf Basis 100 am 1.1.1948 steigt von 1.027,28 Ende Juli auf 1.030,48 Punkte Ende August, also um 3,2 Punkte. Die nächste Indextranche erfällt, wenn der Wert 1.038,79 erreicht wird. Es fehlen folglich nur noch 8,31 Punkte, weniger als drei Monate bei gleicher Entwicklung wie im August.

Bis dahin freut sich der Staat und andere mit großen Schulden, daß diese bei zunehmender Geldentwertung wieder billiger zum Zurückzahlen geworden sind. Privathaushalte mit Schulden können sich hingegen erst nach der nächsten Indextranche freuen.

Da nicht alle dasselbe einkaufen und folglich nicht denselben Warenkorb haben und schon gar nicht den durchschnittlichen, erleiden auch nicht alle dieselbe Inflation. Aus nebenstehender Tabelle sehen wir so, daß Frauenkleider und -schuhe stärker im Preis gestiegen sind als Männerkleider und -schuhe. Wer Kinder während der Arbeitszeit unterzubringen hat, wird sich nicht über Preiserhöhungen freuen, die alle anderen kalt lassen.