Luxemburg30. März 2023

Eine Folge der hohen Inflation:

Der private Konsum der Haushalte ging zurück

von Ali Ruckert

Erstmals seit Beginn des Jahres 2021 ging der private Konsum der Haushalte im letzten Quartal 2022 zurück. Das geht aus dem »Konjunktur-Flash« des natio­nalen Instituts für Statistik und Wirtschaftsstudien (Statec) hervor, der diese Woche veröffentlicht wurde.

Den Berechnungen des Statec zufolge betrug dieser Rückgang zwischen Oktober und Dezember 2022 knapp 2,2 Prozent. Festgehalten wurde, dass die Haushalte unter anderem weniger Geld für Restaurantbesuche, Immobilien, Autos, Kleidung, Möbel und alkoholische Getränke ausgaben.

Festgestellt wurde, dass die rückläufigen Konsumausgaben dazu führten, dass der Umsatz in allen Bereichen des Einzelhandels zurückging, besonders stark im Bereich der Hightech-Produkte. Das Statec geht davon aus, dass dieser Rückgang auf die anhaltend hohe Inflation zurückzuführen ist.

Im vierten Quartal 2022 ging aber nicht nur der Konsum der Haushalte zurück, sondern auch das Bruttoinlandprodukt fiel um 3,8 Prozent – auf ein Jahr betrachtet um 2,2 Prozent. Zurückgeführt wird dies auf rückläufige Aktivitäten in einer ganzen Reihe von Wirtschaftsbereichen, darunter auch der Finanzbereich (-10,8 Prozent).

Lebensmittel 13 Prozent teurer innerhalb eines Jahres

Aus dem »Konjunktur-Flash« geht auch hervor, dass die Preise für Lebensmittel besonders stark anstiegen, und im Februar dieses Jahres mit +13 Prozent im Jahresdurchschnitt einen historischen Rekord erzielten. Da ist es kein Wunder, dass viele Familien mit kleinem Einkommen geradezu gezwungen sind, jeden Euro zweimal umzudrehen, bevor sie ihn ausgeben.

Aufgrund der von der Tripartite im März 2023 beschlossen Maßnahmen, darunter eine Deckelung der Gas- und Strompreise bis Ende 2024, revidierte das nationale Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien auch seine bisherigen Inflationsprognosen für 2023 und 2024.

2024 weniger Inflation und nur eine Indextranche?

Für 2023 prognostiziert das Statec eine Inflationsrate von 3,4 Prozent, für 2024 geht man inzwischen nur noch von einer Inflation von 2,8 Prozent aus. Vorangegangenen Berechnungen zufolge sollte die Inflationsrate im kommenden Jahr 4,8 Prozent betragen. Was allerdings geschehen wird, wenn die Preise für Gas und Strom hoch bleiben und deren Deckelung nach dem 31. Dezember 2024 nicht weitergeführt wird, steht auf einem anderen Blatt.

Abgesehen von der Index­tranche, die im Frühjahr 2022 erfiel, aufgrund der von der Regierung und der Chamber beschlossenen Indexmanipulation aber erst im April 2023 ausbezahlt wird, bekräftigt das Statec, dass im vierten Quartal dieses Jahres eine weitere Index­tranche erfallen wird, welche die Regierung dem Patronat bis Januar 2024 gänzlich vergüten wird. Für 2024 wird hingegen eine einzige Indextranche prognostiziert und zwar gleichfalls während des vierten Quartals.

Warum keine Vorschuss-Indextranche?

Zwischendurch wird die Kaufkraft der Schaffenden dann erneut zurückgehen, da die Löhne und Renten bekanntlich erst rückwirkend an die Preisentwicklung angepasst werden, und es keine Vorschussindextranche von 1,5 Prozent mehr gibt, welche die Verzögerung bei der Anpassung der Löhne an die Inflation teilweise kompensieren würde.

Diese Vorschussindextranche, deren Wiedereinführung die KPL fordert, wurde 1972 eingeführt, neun Jahre später aber schon wieder auf Druck des Kapitals von einer CSV/­DP-Regierung abgeschafft. Die LSAP versprach wohl deren Wiedereinführung, brach dann aber ihr Versprechen, als sie von der CSV in die nächste Regierung geholt wur­de.