Kaleidoskop28. Juli 2023

Trauer um Sinéad O'Connor

von dpa/ZLV

Die mit »Nothing Compares 2 U« weltbekannt gewordene irische Sängerin Sinéad O'Connor ist überraschend im Alter von 56 Jahren gestorben. Das traurige Liebeslied, das sie vor 33 Jahren berühmt machte, hatte einst der US-amerikanische Musiker Prince geschrieben. O'Connor starb etwa 18 Monate nach ihrem damals 17 Jahre alten Sohn Shane. Sie hinterläßt drei Kinder.

Die Aufnahme von »Nothing Compares 2 U« brachte O'Connor damals drei Grammy-Nominierungen ein. Im Laufe ihrer Karriere nahm sie zehn Soloalben auf, schrieb Lieder für Filme und arbeitete mit anderen Künstlern zusammen, war aber auch für Ausbrüche bekannt.

Der irische Premierminister (Taoiseach) Leo Varadkar würdigte O'Connor und sagte, ihre Musik »wurde auf der ganzen Welt geliebt und ihr Talent war unübertroffen und unvergleichlich«. Irlands Präsident Michael D. Higgins lobte O'Connors »Authentizität« sowie ihre »einzigartige Stimme«. »Was Irland in einem so relativ jungen Alter verloren hat, ist einer unserer größten und begabtesten Komponisten, Songwriter und Interpreten der letzten Jahrzehnte«.

Sinéad O'Connor war am 8. Dezember 1966 geboren worden. Ihre Mutter verunglückte bei einem Autounfall 1985 tödlich. Ihr warf sie vor, sie als Kind mißhandelt zu haben. Mit kontroversen Auftritten und Aussagen erregte Sinéad O'Connor immer wieder Aufmerksamkeit, sie zerriß etwa 1992 in der US-amerikanischen Show »Saturday Night Live« vor laufender Kamera ein Bild von Papst Johannes Paul II. – als Protest gegen die Kindesmißbrauchsskandale der katholischen Kirche. Später sagte sie dazu laut »Irish Times«: «Es tut mir nicht leid, daß ich es getan habe. Es war großartig. Aber es war sehr traumatisch. Es öffnete Tür und Tor, um mich wie eine verrückte Schlampe zu behandeln.«

2018 konvertierte sie zum Islam, trug auch Kopftuch. In den 90ern hatte sie sich noch von einer katholischen Splittergruppe zu einer Priesterin weihen lassen.

Sinéad O'Connor sprach öfter über psychische Probleme. 2017 sagte sie in einem Video: »Psychische Krankheiten sind ein bißchen wie Drogen – sie kümmern sich nicht darum, wer du bist.«