Müllaufkommen nur leicht gesunken
Eurostat: In Luxemburg fallen pro Jahr und Einwohner 607 Kilogramm Hausmüll an. Nur gut ein Viertel davon wird recycelt
Während China, die Philippinen und andere südostasiatische Länder nicht mehr den globalen Müllschlucker abgeben wollen und ihre Grenzen für Abfall aus westlichen Industriestaaten seit Anfang dieses Jahres weitestgehend dichtgemacht haben, fallen in Luxemburg laut Eurostat 607 Kilogramm Hausmüll pro Jahr und Einwohner an. Im Jahr 2017 habe das Großherzogtum damit EU-weit nach Dänemark mit 781 Kilogramm Hausmüll, Zypern (637 kg) und Deutschland (633 kg) auf dem unrühmlichen vierten Platz gelegen. Ebenfalls über dem EU-Durchschnitt von 486 Kilogramm habe Frankreich mit 514 Kilogramm gelegen, während das Müllaufkommen in belgischen Privathaushalten, Geschäften, Büros und Verwaltungen nur bei 410 Kilogramm pro Jahr und Einwohner gelegen habe.
Die 607 Kilogramm Hausmüll, die pro Jahr und Einwohner in Luxemburg entstehen, addieren sich demnach auf mehr als 370.000 Tonnen pro Jahr. Dabei ist jedoch zu bedenken, daß auch die mittlerweile rund 190.000 Grenzpendler aus Frankreich, Belgien und Deutschland während ihrer Arbeitszeit in Luxemburg »Hausmüll« produzieren.
Der Gedanke der Müllvermeidung konnte sich bisher offensichtlich noch nicht umfassend durchsetzen. So ist das Hausmüllaufkommen im Großherzogtum zwar seit dem Jahr 2005 von 672 Kilogramm auf 666 Kilogramm im Jahr 2011 und seitdem weiter auf die genannten 607 Kilogramm, jedoch lag der Wert im Jahr 1995 laut Eurostat erst bei 587 und im Jahr 2000 bei 654 Kilogramm pro Einwohner. Der Zuwachs seit 1995 wird mit 3,4 Prozent angegeben.
Den weiteren Angaben des EU-Statistikamtes zufolge wurde mehr als die Hälfte des 2017 in Luxemburg angefallenen Hausmülls verbrannt (314 von insgesamt 607 Kilogramm pro Einwohner). Recycelt wurden 168 Kilogramm Hausmüll pro Kopf und die restlichen 125 Kilogramm pro Kopf wurden kompostiert.
In Rumänien, Polen und Tschechien fällt der Erhebung zufolge mit 272, 315 und 344 Kilogramm pro Kopf und Jahr zwar deutlich weniger Hausmüll als in Westeuropa an, dort ist aber auch die Recyclingquoten am kleinsten. Die größten Abfallproduzenten sind gleichzeitig die fleißigsten Wiederverwerter: Laut Eurostat werden in Deutschland 311 Kilogramm Hausmüll pro Kopf recycelt, in Norwegen 216 und in Dänemark 213 Kilogramm. In Belgien und in Frankreich wurden mit 139 und 123 Kilogramm noch weniger recycelt als in Luxemburg.
Unter anderem, weil Jahr für Jahr rund 500.000 Tonnen Kunststoffabfälle allein aus der EU in den Weltmeeren landen, wo sie katastrophale Folgen auf Fauna und Flora haben, will das Staatenbündnis den Verbrauch von Plastik drastisch reduzieren. Doch ob die Verwirklichung der Brüsseler Pläne reichen wird, das Problem in den Griff zu bekommen, ist zweifelhaft. Einmalverpackungen reduzieren, Warnhinweise auf Plastikverpackungen und Recyclingquoten – das reicht offenbar nicht.
Als ein US-amerikanischer Abenteurer im Mai zu einem der tiefsten Punkte der Erde getaucht ist, hat er selbst dort Müll gefunden. Als Victor Vescovo mit seinem Spezial-U-Boot fünfmal in den Marianengraben im Pazifik tauchte – einmal 10.928 und einmal 10.927 Meter tief – fand er auf dem Meeresgrund neben mindestens drei unbekannten Tierarten auch eine Plastiktüte und anderen Müll.
oe
(Foto: EPA-EFE)