Kaleidoskop23. August 2022

Volumen der Schweizer Gletscher von 1931 bis 2016 halbiert

von dpa/ZLV

Die Schweiz hat zwischen 1931 und 2016 fast die Hälfte ihres Gletschereises verloren. Das zeigen Wissenschaftler der ETH Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) anhand alter Fotos und Daten im Fachmagazin »The Cryosphere«. Seit 2016 habe sich der Eisschwund nach den Meßdaten des Gletschermessnetzes Glamos sogar noch beschleunigt, berichtet die ETH. Demnach sei das Eisvolumen der Gletscher in den vergangenen sechs Jahren um weitere zwölf Prozent geschrumpft.

Den Wissenschaftlern lagen für den Zeitraum ab 1931 Zum Beispiel Fotos von Landvermessern vor, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an ungefähr 7.000 Standorten fotografiert und etwa 86 Prozent der vergletscherten Fläche des Landes abgedeckt hatten. Die Anhand dieser Fotos konnten die Forscher das Volumen schätzen und mit aktuelleren Messungen vergleichen.

Nicht alle Gletscher waren gleichermaßen betroffen. »Wie stark sich das Volumen verringert hat, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Erstens auf welcher Höhe sich die Gletscher befinden, zweitens wie flach die Gletscherzunge ausläuft und drittens wie stark die Gletscher mit Schutt bedeckt sind«, so die ETH. In den 20er und 80er Jahren sei die Masse einzelner Gletscher teils gewachsen und es kam zu einzelnen Gletschervorstößen.

»Auch wenn es über kürzere Zeiträume zu einem Zuwachs kam ist es trotzdem wichtig, das Gesamtbild im Auge zu behalten. Unser Vergleich zwischen den Jahren 1931 und 2016 zeigt deutlich, daß es in diesem Zeitraum einen markanten Gletscherschwund gab«, sagte ETH-Glaziologe Daniel Farinotti.