Luxemburg31. Mai 2025

Der EU-Abgeordnete des ADR tritt für Dialog mit Russland ein

»Die Sanktionen gegen Russland haben sich als Bumerang für die EU-Länder erwiesen«

Ali Ruckert

»Wer im Friedensprozess eine Rolle spielen will, muss mit allen Beteiligten sprechen«, bemerkte der EU-Abgeordnete des ADR, Fernand Kartheiser, hinsichtlich des Ukrainekriegs anläßlich einer Pressekonferenz am Freitag nach seiner Rückkehr von seiner Reise aus Moskau. Dass die Reise, die auf Einladung der Duma der Russischen Föderation erfolgte, stattfinden konnte, ist in den Augen von Kartheiser »eine Freundschaftsgeste« Russlands gegenüber Luxemburg.

Die Gespräche, die er in Moskau mit Vertretern des Parlaments und der Regierung geführt habe, hätten in einem freundlichen Klima stattgefunden, seien in der Sache aber hart gewesen, so Kartheiser, der wohl ein Rechtspopulist und fundamentaler Katholik ist, aber offenbar auch der letzte auf diplomatischem Parkett hierzulande, der auch als Ex-Diplomat nicht vergessen hat, was Diplomatie heißt.

Wichtig sei, den Dialog, den die allermeisten Länder in der Welt mit Russland führen, auch auf EU-Ebene wieder herzustellen. Doch gegenwärtig sei es im EU-Parlament »schwierig, über Frieden zu reden«. Er hätte ergänzen können, dass das auch auf die Chamber zutrifft, in der alle Parteien Waffenlieferungen an die Ukraine befürworten und fast alle Kriegshetze betreiben und für die massive Aufrüstung Luxemburgs und der NATO eintreten.

Es sei in beiderseitigem Interesse, wenn die EU und Russland nach dem Krieg wieder Beziehungen aufnehmen würden, so der EU-Abgeordnete, der ausdrücklich auch den Sicherheitsbereich nannte, in dem es darum gehe, ein weiteres Wettrüsten zu verhindern und Obergrenzen für die verschiedenen Waffengattungen festzulegen. Auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die mit Russland konstruktiv zusammenarbeiten müsse, habe da eine Rolle zu spielen.

Auf Nachfrage der »Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek« stellte der EU-Abgeordnete fest, dass die westlichen Sanktionen gegen Russland sich als Bumerang für die Wirtschaft in den EU-Ländern erweisen haben.

Infolge der hohen Energiepreise werde die Wettbewerbsfähigkeit der Industriebetriebe in den Ländern der EU kaputtgemacht, und es bestehe das Risiko einer Desindustrialisierung, während in Russland die Wirtschaft wachse. Er warnte davor, die Sanktionen fortzusetzen, denn das würde dazu führen, dass es in der EU den Bach hinuntergehe.