Schauspieler Dieter Mann gestorben
Berlin – Über die Präzision von Sprache wird im Theater immer wieder diskutiert. Nuschelt da etwa jemand auf der Bühne? Oder warum versteht man denjenigen so schlecht? Ein Schauspieler, der für seinen brillanten Umgang mit Worten bekannt war, war Dieter Mann. Der Berliner stand Jahrzehnte auf der Theaterbühne. Am Donnerstag ist er im Alter von 80 Jahren in Berlin gestorben.
Dieter Mann war mehrere Jahre Intendant des Deutschen Theaters in Berlin. 2020 wurde er vom Bundesverband Schauspiel für sein Lebenswerk ausgezeichnet. »Seine Liebe zur Genauigkeit und zum Denken«, so hieß es damals, hätten ihn zum Publikumsliebling gemacht. Gelobt wurde sein sensibles, ernstes, präzises, unaufgeregtes und analytisches Spiel – im Theater genauso wie im Film, in Fernsehen oder Hörfunk.
Geboren wurde Dieter Mann am 20. Juni 1941 in Berlin. In den 1950er Jahren lernte er den Beruf des Drehers, arbeitete kurz in einer Fabrik und holte das Abitur nach. 1962 begann er mit dem Schauspielstudium in Berlin, Hauptstadt der DDR. Bereits als Student verpflichtete ihn Regisseur Frido Solter 1964 für das Stück »Unterwegs« ans Deutsche Theater Berlin.
Mit seiner Interpretation des Edgar Wibeau in Ulrich Plenzdorfs Theaterstück »Die neuen Leiden des jungen W.« wurde Mann in den 1970ern zu einem der beliebtesten Schauspieler der DDR. Seine Bandbreite reichte von Burleskem wie Kaisers »Zwei Krawatten«, über Philosophisches wie Botho Strauß' »Odysseus« bis zu Tragischem wie Lessings »Nathan der Weise«. In seiner 2016 erschienenen Autobiographie »Schöne Vorstellung« hat Dieter Mann seine Arbeitshaltung auf den Punkt gebracht: denken, mitfühlen, mitteilen.
Gut sein halbes Leben – von 1964 bis 2006 – gehörte Dieter Mann zum Ensemble des Deutschen Theaters. Schon in dieser Zeit und verstärkt danach brillierte er auf vielen Bühnen zwischen Berlin, Düsseldorf und Wien. Daneben wurden zahllose seiner von der Kritik stets gelobten Hörbücher zu Bestsellern.
1984 wurde er Intendant des Deutschen Theaters. Auch im Film und Fernsehen trat er immer wieder auf, etwa im Kriegsdrama »Der Untergang«. Er triumphierte auch mit dem Soloabend »Fülle des Wohllauts«, einer szenischen Aufarbeitung von Teilen des Romans »Der Zauberberg« von Thomas Mann.