LCGB-Kongreß einstimmig für Gewerkschaftsfront mit OGBL
Im Amt bestätigter LCGB-Präsident Patrick Dury: Regierung macht Politik für‘s Patronat
Zur gemeinsamen Abwehr »einer der größten Attacken auf unsere sozialen Errungenschaften seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs« haben die 236 Delegierten des 61. Nationalkongresses des LCGB, der am Samstagvormittag im Park Hotel Alvisse in Dommeldingen tagte, einstimmig eine Dringlichkeitsresolution zum Aufbau einer gemeinsamen Gewerkschaftsfront mit dem OGBL angenommen. Zuvor hatte der für weitere fünf Jahre im Amt bestätigte LCGB-Nationalpräsident Patrick Dury der Regierung Frieden vorgeworfen, Politik ausschließlich für’s Patronat zu machen und deshalb für eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem OGBL geworben. Unter den Gästen des Kongresses waren neben vier Ministern auch OGBL-Präsidentin Nora Back und ihr Vorgänger Jean-Claude Reding.
Die beiden national repräsentativen Gewerkschaften, so Patrick Dury in seiner kämpferischen Kongreßrede, hätten nicht nur entschieden, sich ganz eng zu konzertieren, sondern auch, ihre Kräfte zu bündeln, um die Rechte der Schaffenden und Rentner machtvoll verteidigen zu können. In den kommenden Wochen und Monaten werde die Gewerkschaftsfront die Lohnabhängigen im Land informieren und mobilisieren. »A wa mir keng Satisfaktioun kréien, da kënnt et net nëmmen zu Aktiounen an der grousser nationaler Manifestatioun den 28. Juni, da kënnt et doriwwer eraus och zu engem reegelrechte Sozialkonflikt mat, wann et dann néideg ass, engem Generalstreik.«
In der Dringlichkeitsresolution, über die Ende März auch der nächste OGBL-Kongreß abstimmen wird, heißt es, die CSV/DP-Regierung plane eine »Reform zur Verschlechterung der Kollektivverträge« und die »Privatisierung der Rentenversicherung«, diskriminiere immer wieder die Grenzgänger und lege hinsichtlich der Krankenversicherung nur Passivität an den Tag. Es sei das erklärte Ziel der Gewerkschaftsfront, »mit allen notwendigen Mitteln zu verhindern, daß die sozialen Errungenschaften, für die die Gewerkschaften ein Jahrhundert lang gekämpft und gearbeitet haben«, durch eine Regierungspolitik, die nur als rückwärtsgewandt bezeichnet werden könne, »zunichte gemacht werden«.
Das von Vizegeneralsekretär Christophe Knebeler präsentierte Aktionsprogramm der mittlerweile wieder mehr als 46.000 Mitglieder zählenden Gewerkschaft für die kommenden fünf Jahre wurde ebenfalls einstimmig angenommen. Darin werden unter anderem eine Arbeitszeitverkürzung, die Flexibilisierung der Arbeitszeit im Sinne der Schaffenden und Arbeitszeitkonten auch im Privatsektor gefordert und neue Einnahmequellen für das Gesundheits- und das staatliche Rentensystem aufgezeigt.