Leitartikel05. November 2021

Planlos?

von

Die Herbstferien in den Schulen neigen sich dem Ende zu und was bleibt, ist neben hoffentlich erholten Schülern einmal mehr die Erkenntnis, daß viele Verkehrs- und Gemeindeplaner auch in 2021 weiter davon ausgehen, daß wenn die Schulen geschlossen sind, das öffentliche Leben als solches still steht.

Jedenfalls dürften viele Menschen, die in diesen Tagen wie gewohnt zu ihren Arbeitsplätzen und sonstigen Verpflichtungen unterwegs sein müssen und eben keine Ferien haben, diesen Eindruck bekommen angesichts der, mit Blick auf den Süden des Landes, abermals bizarren Planung von Baustellen.

Da wird oftmals bereits eine Fahrt in die übernächste Ortschaft zum zeitraubenden Abenteuer, wenn neben der seit längerem bestehenden Baustelle mit Staugefahr auf der A13 in Höhe von Kayl gleichzeitig auch die Alternativrouten aufgrund von Baumaßnahmen betroffen sind. So bildet sich im Zentrum von Kayl aufgrund einer Baustelle mit Ampelschaltung regelmäßig ein totales Verkehrschaos über den Kreisverkehr hinweg, der insbesondere im Berufsverkehr stark durch Grenzpendler frequentiert ist. Gleichzeitig ist von Kayl aus weiterführend die Zufahrt nach Esch im Stadtteil Neudorf gesperrt. Wer deshalb über Schifflingen versucht, die Kulturhauptstadt 2022 zu erreichen, sieht sich auch hier mit einer Sperrung konfrontiert und muß noch weiter ausholen.

Wer nun glaubt, sein Auto stehen lassen zu können um mit Bus und Bahn dem Verkehrschaos ein Schnippchen schlagen zu können, wird ebenfalls enttäuscht: Aufgrund von Bauarbeiten setzte die CFL zumindest bis zum Ende der laufenden Woche noch Schienenersatzbusse ein, die ebenfalls den Zuständen auf den Straßen unterworfen waren. Auch die Busverbindungen des TICE litten erheblich unter den Umleitungen und Beschränkungen, so daß zeitweise auf Linien, wie der 4 zwischen Belval und Düdelingen und zurück Verspätungen von bis zu 30 Minuten aufliefen.

Offenbar hatten die Planer beim TICE wenig Zeit, um sich auf die Situation einzustellen, wie es von dort durchsickerte. Die Busse, die dann noch fuhren, waren vollgestopft mit Pendlern, was angesichts der Pandemielage ebenfalls durchaus heikel ist.

Auch in Düdelingen kommt es aufgrund der seit Monaten andauernden Bauarbeiten an der Begegnungszone (»Shared space«) im Zentrum immer wieder zu Umleitungen und Beschränkungen, so daß der oben genannte Bus auch hier gezwungen ist, einen großen Umweg zu fahren. Auch viele Anwohner in den ans Zentrum angrenzenden Wohnvierteln sehen sich mit Parkverboten, Umleitungen und Sperrungen konfrontiert. So müssen sich neben den üblichen Verkehrsteilnehmern auch die Stadtbusse durch die Straßen der Viertel quetschen, in denen nicht wenige Hausbaustellen stattfinden, die teils zu mehreren gleichzeitig in einigen Straßen im Gange sind und in deren Umfeld entsprechend Baufahrzeuge einen Großteil der Fahrbahn und der Gehsteige zustellen.

Wundert man sich normalerweise  über ständige Baustellen in Tunnels auf einer der vier Autobahnen im Lande, so raubt die offenbar zunehmende Planlosigkeit bei der gemeindeübergreifenden Koordinierung von Baustellen Pendlern wie Einwohnern so langsam den letzten Nerv.