Kaleidoskop19. April 2024

Sperrzone nach Vulkanausbruch auf indonesischer Insel eingerichtet

von dpa/ZLV

Jakarta – In Indonesien haben die Behörden nach mehreren starken Ausbrüchen des Vulkans Ruang Tausende Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Möglicherweise droht ein Tsunami. Der 725 Meter hohe Vulkan im Sangihe-Archipel nördlich von Sulawesi hat in den vergangenen Tagen mehrfach bis zu drei Kilometer hohe Wolken aus Asche und Gestein in den Himmel geschleudert. Wegen der Ausbrüche drohen Teile der Vulkaninsel ins Meer zu stürzen. Mittlerweile wurde die höchste Alarmstufe ausgegeben.

Die Vulkanausbrüche hätten das Potential, Tsunamis mit verheerenden Folgen auszulösen, zitierte die indonesische Nachrichtenagentur Antara einen Sprecher des staatlichen Zentrums für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG). Diese würden durch den Einbruch von Flanken eines Vulkans ausgelöst – oder sogar des gesamten Berges.

Im Jahr 1871 hatte ein Ausbruch des Ruang einen Tsunami mit bis zu 25 Meter hohen Wellen ausgelöst. Auf der fünf Kilometer entfernten Nachbarinsel Tagulandang starben damals 400 Menschen. Zuletzt spuckte der Vulkan 2002 eine gewaltige Aschesäule aus, die westwärts in Richtung Borneo und Sumatra zog. »Was die Tsunami-Bedrohung angeht, so haben wir aus der Geschichte gelernt«, sagte Heruningtyas Desi Purnamasari vom Zentrum für Vulkanologie und geologische Gefahrenabwehr (PVMBG).

Um den Krater wurde eine Sperrzone eingerichtet. Die Insel ist fünf Kilometer lang und vier Kilometer breit. Die Inselbewohner wurden ebenso in Sicherheit gebracht wie Anwohner im Westen und Südwesten der Nachbarinsel Tagulandang. Den Eruptionen waren seit Anfang April mehrere Erdbeben vorausgegangen. Menschen in Küstennähe sollten besonders vorsichtig sein, weil jederzeit glühendes Gestein ins Meer stürzen könnte, warnten die Behörden. Auf Tagulandang seien bereits Einwohner durch herabfallende Asche und Steine verletzt worden, sagte der Sprecher des Katastrophenschutzes, Abdul Muhari.

Am Donnerstag wurde der Flughafen in der Provinzhauptstadt Manado vorsorglich geschlossen. Auch Flüge zwischen der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur und den Bundesstaaten Sarawak und Sabah auf der Insel Borneo sowie andere Verbindungen in der Region wurden gestrichen, teilten die Fluglinien Malaysia Airlines, AirAsia und Batik Air mit. Die Sicherheit der Passagiere und der Besatzungen habe absolute Priorität, hieß es.

Indonesien ist der größte Inselstaat der Welt. Das Land liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Entlang dieses Gürtels kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Ende 2018 war eine Flanke des Vulkans Anak Krakatau in die Sundastraße zwischen den Inseln Java und Sumatra gerutscht. Kurze Zeit später überspülten Flutwellen vier nehegelegene Küstenstädte. Durch den Tsunami starben rund 430 Menschen, 14.000 wurden verletzt.