Luxemburg06. August 2025

Ein etwas anderer Bildungskursus

KPL auf den Spuren der Ardennenoffensive

von Ali Ruckert

Als Sommeraktivität veranstaltete die KPL einen etwas anderen Bildungskursus, indem die Teilnehmer sich am 2. August am Schumannseck nahe Wiltz auf die Spuren der Ardennenoffensive begaben. Schumannseck war vor 80 Jahren Schauplatz eines mörderischen Stellungskriegs während der Ardennenoffensive, als Einheiten der Wehrmacht und der Waffen-SS am 16. Dezember 1944 bei bitterkaltem Wetter zum Angriff übergingen, und die amerikanischen Befreier unseres Landes gezwungen waren, sich nach heftigen Kämpfen und unter starken Verlusten vor den anrückenden 14 deutschen Infanterie-Divisionen, die von mehreren SS-Panzerdivisionen unterstützt wurden, zurückzuziehen.

Bevor sie definitiv aus dem Land verjagt werden konnten und Hitlerdeutschland besiegt wurde, besetzten die Nazi-Truppen ein zweites Mal Wiltz, Clerf, Diekirch, Ettelbrück, Beaufort und Echternach sowie einen Teil der belgischen Ardennen, obwohl die amerikanischen Truppen heroischen Widerstand leisteten, unter anderem in Bastogne, St. Vith und am Schumannseck bei Wiltz.

Alain Herman, Vizepräsident der KPL, gab zu Beginn des Rundgangs umfangreiche Erklärungen zur Ardennenoffensive, über die in die Kämpfe verwickelten Truppenteile, den Ablauf der Offensive und ihre militärische Bedeutung, aber auch über die Leiden der Bevölkerung.

Während der Ardennenoffensive wurden zehntausende Häuser zerstört, über 3.000 Zivilisten ließen ihr Leben, davon 500 im Ösling, tausende mussten flüchten. Die amerikanischen Befreier hatten 40.000 Tote und Vermisste sowie 47.000 Verletzte zu beklagen, die deutschen Faschisten zählten 33.000 Tote und Vermisste sowie 67.000 Verletzte.

Ein besonderes Augenmerk schenkte Alain Herman in seinen Erklärungen den geostrategischen Gegebenheiten im Zusammenhang mit der Ardennenoffensive.

Auch als das Wetter kurz vor Weihnachten 1944 aufklarte, und die Amerikaner und Briten ihre Luftüberlegenheit nutzen und pausenlos Einsätze gegen die deutschen Truppen fliegen konnten, blieb die militärische Lage kritisch, und die Rückeroberung der im Laufe der Ardennenoffensive von den Hitlertruppen besetzten Gebiete kam nur langsam voran.

Angesichts der schwierigen Lage wandte sich der britische Premierminister Winston Churchill an den Oberkommandierenden der sowjetischen Streitkräfte, Josef Stalin, mit der Bitte, die für Ende Januar 1945 geplante Offensive vorzuziehen. Dem wurde stattgegeben, und 150 Divisionen der Roten Armee gingen auf einer Breite von 1.200 Kilometern am 12. Januar 1945 zum Angriff über. Das hatte zur Folge, dass zahlreiche Infanterie- und Panzerdivisionen der Wehrmacht und der Waffen-SS von der Westfront abgezogen wurden, was es den amerikanischen Truppen erheblich erleichterte, die Hitlertruppen in den Ardennen zurückzuwerfen und Luxemburg bis zum 12. Februar 1945 ganz zu befreien.

Die Ardennenoffensive und die Schlacht bei Stalingrad zu vergleichen, wie das oft getan wird, wies Alain Herman kategorisch zurück, da die Schlacht um Stalingrad zwischen der Roten Armee und der faschistischen Wehrmacht in ihrem Ausmaß in allen Beziehungen um ein Vielfaches größer war und einen Wendepunkt im 2. Weltkrieg brachte, während die Ardennenoffensive die letzte größere Offensive Hitlerdeutschlands war, die scheiterte.

Der anschließende 2,8 Kilometer lange Rundgang führte durch die heute noch sichtbaren Überbleibsel des Stellungskriegs – Schützenlöcher, Gräben, Bombenkrater und Rekonstruktionen von Unterkünften –, der zwischen dem 27. Dezember 1944 und dem 21. Januar 1945 am Schumannseck tobte. Auf dem Pfad sind zudem 65 lebensgroße Silhouetten aufgestellt, die auf der Grundlage von Originalfotografien angefertigt wurden, die überwiegend am Schumannseck oder der nahen Umgebung aufgenommen wurden.

Abgeschlossen wurde dieser etwas andere Bildungskursus mit einem Mittagsessen auf dem Camping Kaul in Wiltz.