Mauricio Funes neuer Präsident
Die FMLN siegte in El Salvador
Mit 51,2 Prozent hat die Nationale Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN), die frühere Guerrillaorganisation El Salvadors, die Präsidentschaftswahlen in dem mittelamerikanischen Land gewonnen. Nach Auszählung von rund 92 Prozent der Stimmen lag sie deutlich vor dem Kandidaten der rechten ARENA, Rodrigo Ávila, der auf 48,72 Prozent kam und mittlerweile den Sieg der Linken anerkannt hat. Damit gehen 20 Jahre ARENA-Herrschaft zu Ende. Die Partei der Todesschwadrone während des Bürgerkrieges in den 80er Jahren hatte in ihrer Amtszeit mit ihrer rechten Politik das Land zu einem der engsten Verbündeten Washingtons gemacht.
Tausende Salvadoreños feierten auf den Straßen den Sieg der FMLN mit Sprechchören »Sí, se pudo« (Ja, wir haben es gekonnt!) und Feuerwerk. Der neue Präsident El Salvadors feierte gemeinsam mit seinen Anhängern und nannte den Erfolg der Frente Farabundo Martí »ein neues Friedens- und Versöhnungsabkommen«. Er dankte allen, die die Angst besiegt hätten und für den Weg der Hoffnung gestimmt hätten. »Ich will der Präsident der sozialen Veränderung und des Wiederaufbaus sein. Es ist Zeit, in die Zukunft zu gehen und die Rache eine Sache der Vergangenheit sein zu lassen«, sagte Funes mit Blick auf die Verantwortung der ARENA für unzählige Verbrechen in den vergangenen Jahrzehnten, die ihren vorläufigen Schlußpunkt in einer blutigen Terrorwelle gegen linke Politiker während des Wahlkampfes hatte.
Im Namen des venezolanischen Volkes reihte sich auch Venezuelas Präsident Hugo Chávez in die Schar der Gratulanten ein. In einer Erklärung des Außenministeriums in Caracas begrüßte der Staatschef den Wahlsieg, der »den historischen Strom festigt, der in diesem ersten Jahrzehnt des XXI. Jahrhunderts sich in ganz Lateinamerika und der Karibik erhoben hat und die Tore für andere Brudervölker öffnet, die solche Herausforderungen noch vor sich haben«. Die Söhne und Töchter Bolívars reichten Funes die Hand, um gemeinsam Rückständigkeit und Armut zu überwinden, heißt es weiter in dem Schreiben aus Caracas.
Im Wahlkampf hatte Funes auch den verbreiteten Ärger über Steuerhinterziehungen von Großunternehmen in den Mittelpunkt gestellt. Nun sei die Zeit derer gekommen, »die an soziale Gerechtigkeit und Solidarität glauben«, sagte Funes vor jubelnden Anhängern am Montag. Zugleich sicherte er zu, das Vertrauen von Investoren zu stärken und Privatbesitz zu respektieren. »Hier wird nichts Traumatisches passieren«, betonte er in einem Interview.
Funes’ konservativer Kontrahent hatte das Schreckgespenst an die Wand gemalt, dass ein Sieg der FMLN El Salvador auf »einen kommunistischen Weg« führen würde. Avila erklärte am Sonntag, er werde eine »wachsame Opposition« führen, um sicherzustellen, dass das Land »seine Freiheiten nicht verliere«.
Avila hatte auch versucht, Bedenken zu erzeugen, dass ein FMLN-Sieg die guten Beziehungen zu den USA gefährden würde. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama hatte vor der Wahl indes erklärt, sie werde mit jedem gewählten Präsidenten zusammenarbeiten. Obamas Vorgänger George W. Bush erklärte bei der Wahl 2004 noch, ein Sieg der FMLN würde den Beziehungen schaden. Funes kündigte an, die Stärkung der Beziehungen innerhalb der Staaten Mittelamerikas und zu den USA zähle zu seinen außenpolitischen Prioritäten. (AP/RedGlobe/ ZLV)