Berlin – Im Schlafwagen von Berlin nach Paris – erstmals seit vielen Jahren steht die nicht nur bei Eisenbahnromantikern beliebte Verbindung wieder im Fahrplan der Deutschen Bahn (DB). Der erste Zug in Richtung Paris und Brüssel sollte am Montagabend die Hauptstadt verlassen, teilte die DB gestern mit. Eine Zughälfte sollte über Nacht in die französische, die andere Hälfte in die belgische Hauptstadt fahren. Zur Verabschiedung des Zuges wurden DB-Chef Richard Lutz und Verkehrsminister Volker Wissing erwartet.

Mit dem großen Fahrplanwechsel am Sonntag hat die DB die Verbindung wieder ins Angebot genommen. Drei Mal pro Woche fährt künftig der Nachtzug von Berlin nach Brüssel und Paris. Ab Oktober nächsten Jahres soll der »Nightjet« dann täglich unterwegs sein. Betrieben wird die Verbindung von der DB, den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), der französischen Staatsbahn SNCF sowie der belgischen SNCB.

Die Nachfrage sei hoch, hieß es auf Anfrage bei der Deutschen Bahn. Über die anstehenden Feiertage seien die neuen Nachtzugverbindungen »sehr gut gebucht«. Erst danach gebe es wieder »ausreichend freie Kapazitäten«. »Grundsätzlich gilt: Sobald wir eine neue Nachtzugverbindung zusammen mit unseren Partnerbahnen aufnehmen, gibt es einen regelrechten Buchungsboom.«

2014 hatte die DB ihr Nachtzugangebot wegen zu geringer Nachfrage komplett eingestellt. Mit der angestrebten Verkehrswende, also der Abkehr von fossilen Antrieben hin zu sozial und ökologisch nachhaltigeren Verkehrsträgern, rücken Nachtzüge für lange Distanzen als Alternative zum Flugzeug wieder stärker in den Blick.

Gemeinsam mit mehreren europäischen Partnerbahnen nimmt die Deutsche Bahn wieder zunehmend Verbindungen ins Angebot auf. Ziel ist es, 13 Millionenstädte in Europa per Nachtzug miteinander zu verbinden. Beteiligt sind auch die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB).

Auf den Strecken Wien-Hamburg und Innsbruck-Hamburg verkehrt seit Sonntag wieder ein Nachtzug mit mehr Komfort. Wie die ÖBB mitteilten, haben alle Abteile im Schlafwagen nun eigene Toiletten und eine Duschmöglichkeit. Die Schlafwagen hätten zwei, die Liegewagen vier Plätze. Der neue Zug mit zwei Sitz-, zwei Schlaf- und drei Liegewagen biete 254 Plätze.