Leitartikel09. August 2025

ALLE Atomwaffen müssen weg!

von Uli Brockmeyer

Der 6. und der 9. August 1945, als die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki von Atombomben der USA fast vollständig ausgelöscht wurden, markieren den Beginn einer »Zeitenwende« der besonders negativen und grausamen Art. Wissenschaftler und Ingenieure hatten in den USA eine neuartige Waffe entwickelt, produziert und erprobt, die den Beginn eines neuen Rüstungswettlaufs einläutete.

Nachdem der Krieg in Europa bereits mit dem militärischen Sieg über das faschistische Regime in Deutschland und seine europäischen Verbündeten beendet war, beschlossen die politische und die militärische Führung der USA, die neue Waffe gegen das verfeindete Japan einzusetzen, mit dem man sich immer noch im Krieg befand.

Als der damalige USA-Präsident Truman am 25. Juli 1945 mitten in den Potsdamer Verhandlungen über die Nachkriegsregelungen für Europa die Nachricht erhielt, daß die Atombombe einsatzbereit sei, war für ihn und den engsten Verbündeten der USA, den britischen Premierminister Churchill schlagartig klar, daß man ein Instrument in die Hand bekommen hatte, mit dem sich der weitere Verlauf der Entwicklungen entscheidend beeinflussen lassen konnte. Die Abwürfe der beiden Bomben über Japan hatte keinerlei militärische Relevanz, denn das japanische Kaiserreich war bereits militärisch geschlagen, und der zwischen den Alliierten der Anti-Hitler-Koalition für den 9. August 1945 fest vereinbarte Eintritt der Sowjetunion in den Krieg gegen Japan machte diese Niederlage innerhalb weniger Wochen komplett.

»Wir bräuchten die Russen nicht mehr«, schrieb Churchill später in seinen Memoiren. »Plötzlich schien uns das Mittel in die Hand gegeben, durch das sich nicht nur das Gemetzel im Fernen Osten gnädig abkürzen ließ – auch die Aussichten für die Zukunft Europas schienen rosiger geworden.«

Die Atombombe war in erster Linie ein neues Instrument der weiteren Weltpolitik. Der dadurch erlangte militärische Vorteil gegenüber der Sowjetunion wurde zugleich ein Faustpfand im Kalten Krieg, der bereits 1947 durch Truman und Churchill eingeläutet wurde. Der Verbündete, mit dem die Herrschenden in Washington und London sowohl zögerlich als auch zutiefst widerwillig gegen das Nazireich gekämpft hatten, wurde nun offiziell zum neuen Gegner, gegen den man sich auch bereitwillig mit Nazi-Kriegsverbrechern verbündete. Schon 1947 wurde die Mär verbreitet, es stehe ein großer Angriff der Sowjetunion gegen Westeuropa unmittelbar bevor. Das diente letztlich zur Begründung für die Schaffung der NATO.

Ebenso wie jene Bedrohungslüge, die Ende der 70er zur Begründung für die Stationierung von Raketen in Westeuropa neu aufgewärmt wurde, wabert heute die Lüge von einer erneuten Bedrohung aus dem Osten durch die Medien. Jedes Mal geht es um eine neue Runde der Aufrüstung, wider jede Vernunft.

Wider jede Vernunft ist es auch, wenn in diesen Tagen die Luxemburger »Friddens- und Solidaritéitsplattform« in einem Aufruf auf eine »verschärfte Nukleardoktrin« Rußlands verweist und auf »Atomwaffen in Kaliningrad« – und damit Feindbilder nährt, statt für ihre Abschaffung einzutreten. Was wir brauchen, ist eine echte Friedensbewegung ohne Wenn und Aber, und die bedingungslose Forderung nach einem Verbot ALLER Atomwaffen als wichtigen Schritt zu einem Frieden.