Kaleidoskop30. November 2021

Spanien trauert um Schriftstellerin Almudena Grandes

von dpa/ZLV

Die spanische Schriftstellerin Almudena Grandes ist tot. Das teilte ihr Verlag Tusquets Editores auf Twitter mit. Die 61-Jährige hatte im Oktober in »El País« bekanntgegeben, daß sie seit einem Jahr an Krebs leide. Am Samstag sei sie in Madrid gestorben, schrieb die Zeitung. Grandes war eine der wichtigsten spanischen Autorinnen der Gegenwart.

Weltbekannt wurde sie 1989 mit ihrem ersten Roman »Las edeades de Lulú«. Es reagierte auf den erotischen Nachholbedarf der spanischen Gesellschaft nach der Prüderie der Franco-Diktatur. 1990 erschien das Buch auch auf Deutsch »Lulú. Die Geschichte einer Frau«. Es wurde unter der Regie von Bigas Luna auch verfilmt.

In Spanien bekam sie für »Lulú« den Preis für erotische Literatur »Das vertikale Lächeln«, bevor sich Grandes dann in Büchern wie »Der Feind meines Vaters«, »Das gefrorene Herz«, »Episodios de una guerra interminable« oder »Los pacientes del doctor García« mit dem spanischen Krieg und der anschließenden Franco-Diktatur auseinandersetzte.

Dabei ging es ihr um die »besiegten Spanier« des 20. Jahrhunderts, wie »El País« schrieb, die Kommunisten und Republikaner, die den Bürgerkrieg verloren hatten. »Grandes verfügte über die Neugier des Historikers und die Macht des Romanciers«, schrieb die Zeitung. Sie selbst bezeichnete sich stets als »republikanisch, links und antikirchlich«. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

»Wir verlieren eine der wichtigsten Schriftstellerinnen unserer Zeit. Engagiert und mutig hat sie unsere jüngere Geschichte aus einer fortschrittlichen Perspektive erzählt«, schrieb der spanische Premier Pedro Sánchez auf Twitter. Kulturminister Miquel Iceta sprach von einem »unersetzlichen Verlust«, der die Gesellschaft »sehr traurig und einsamer« mache.